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Stadtplan Groß-Umstadt
Stadt Groß-Umstadt
Der Magistrat
Markt 1
64823 Groß-Umstadt

http://www.gross-umstadt.de

Groß-Umstadt

160pxAbb. 1 Wappen von Groß-Umstadt
Basisdaten
BundeslandHessen
Höhe159 m
PLZ64823
Vorwahl06078
GliederungKernstadt mit 8 Stadtteilen
Website
BürgermeisterRené Kirch (unabhängig, (CDU-Mitglied))
Groß-Umstadt ist eine Stadt im südhessischen Landkreis Darmstadt-Dieburg. Die Stadt ist ein Mittelzentrum im östlichen Kreisgebiet. Der Weinort ist auch als Odenwälder Weininsel bekannt.

Geografie

Geografische Lage

Groß-Umstadt liegt im südlichen Hessen am nordöstlichen Rand des Odenwalds und am südlichen Rand des Rhein-Main-Gebiets. Die höchste Erhebung der Stadt ist der Heidelberg mit 365 m ü.NN (südöstlich des Stadtteils Wiebelsbach), die höchste Erhebung der Gemarkung Groß-Umstadt die Alte Höhe mit 358 m ü.NN (in östlicher Richtung zum Stadtteil Dorndiel).

Nachbargemeinden

Groß-Umstadt grenzt im Norden an die Gemeinde Münster (Hessen) und die Stadt Babenhausen, im Osten an die Gemeinden Schaafheim und Mömlingen (Landkreis Miltenberg, Regierungsbezirk Unterfranken, Bayern) sowie an die Stadt Breuberg (Odenwaldkreis), im Süden an die Gemeinde Höchst im Odenwald (Odenwaldkreis) und im Westen an die Gemeinden Otzberg und Groß-Zimmern sowie im Nordwesten an die Stadt Dieburg.

Stadtgliederung

Etwa die Hälfte der rund 22.000 Einwohner lebt in der Kernstadt, die andere Hälfte in den von 1970 bis 1977 im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingemeindeten Orten Dorndiel, Heubach, Kleestadt, Klein-Umstadt, Raibach, Richen, Semd und Wiebelsbach. Zum Stadtteil Wiebelsbach gehört auch das seit 1961 nach dort eingemeindete Frau-Nauses.

Geschichte

Altsteinzeit und Antike Periode

Aus der Gemarkung sind urgeschichtliche Spuren, schon seit der Altsteinzeit, bekannt. Um 125 n Chr. wurde im Rahmen der römischen Besiedlung des rechtsrheinischen Teiles der Provinz Germania superior die Civitas Auderiensium mit dem Hauptort Dieburg (''Med...'') gegründet. Eine planmäßige Besiedlung und Romanisierung des Gebietes begann in der Folge. Um den zentralen Markt- und Verwaltungssitz wurden landwirtschaftliche Güter angelegt. Das Hauptgebäude einer solchen villa rustica wurde unter der heutigen Stadtkirche ergraben, Plätze weiterer römischer Landgüter im heutigen Stadtgebiet sind bekannt. Die Villae Rusticae bestanden bis zu den Alemanneneinfällen gegen Ende des dritten Jahrhunderts (Limesfall). Das weitere Geschehen bis zur urkundlichen Ersterwähnung 450 Jahre später liegt noch im Dunkel der Geschichte. Alamannische und spätere fränkische Gräber, besonders im Bereich zwischen heutigem Sitz der Sparkasse und dem Bahnhof deuten auf eine fortbestehende Siedlung im Bereich des Stadtgebietes hin. Auch der Bau der Kirche im Kernbereich der ehemaligen Villa Rustica spricht für eine kontinuierliche Besiedlung, zumindest aber für eine bewusste Anknüpfung an die vorhergehende Ansiedlung.

Frühmittelalter

Nachdem die Franken das Gebiet der Alemannen erobert hatten, legten sie zur Sicherung der Verwaltung Königshöfe an. Ein solcher ist auch für Umstadt sicher. Von hier wurde die Umstädter Mark verwaltet, die nicht nur das gesamte heutige Stadtgebiet samt Stadtteilen umfasste, sondern auch die Gemeinden Otzberg, Höchst (Odw.), Breuberg und Schaafheim. Umstadt bestand zu diesem Zeitpunkt als Marktflecken mit Kirche und Grafensitz. Groß-Umstadt wurde im Jahre 741 erstmals urkundlich als Autmundisstat erwähnt. Der Name Autmundisstat deutet auf eine Stätte des Autmundis (Edmund?) hin, andere Erklärungen versuchen, römische Namenstraditionen nachzuweisen: Autmundis = ad montes (an den Bergen), was die Topographie Umstadts aus Richtung Dieburg gesehen, beschriebe. 766 erlangt das Kloster Fulda den Besitz der Umstädter Mark, zu der auch Groß-Umstadt gehörte. 985 gibt es hier, urkundlich belegt, drei Kirchen, Mühlen und Weinberge, die dem Kloster gehören.

Spätmittelalter

Im Rahmen des allgemeinen Aufschwungs im Hohen Mittelalter besitzt Umstadt seit mindestens 1263 Stadtrechte und wurde mit einer Stadtmauer versehen. Kleine Reste finden sich vor allem nordwestlich des Darmstädter Schlosses und können am Pfälzer Schloss nachverfolgt werden, die sich beide direkt an der Stadtmauer befanden.

Konrad IV. von Hanau hatte sich für seine Wahl zum Fürstabt des Klosters Fulda 1373 hoch verschuldet. Das hatte gleich nach seinem Amtsantritt die Konsequenz, dass er versuchte, die eingegangenen Schulden aus dem Reichsstift Fulda zu refinanzieren. Schon 1374 verpfändet er deshalb die Veste Otzberg, die Stadt Hering und Anteile an der Stadt Umstadt für 23.875 fl. an seinen Neffen, Ulrich IV. von Hanau. Andere Teile wurden von der Kurpfalz übernommen, es entstand das Kondominat Umstadt. Baulich dokumentiert sich das in zwei Schlossbauten: Das Hanauer Schloss, entstanden aus der ersten Wasserburg in der Nordostecke der Stadt und das Pfälzer Schloss in der Südwestecke. Dazwischen entstanden die Adelshöfe der Burgmannen. Davon überflügelte der Sitz der Familie Wambolt von Umstadt bald die beiden Schlösser der Stadtherren.

Frühe Neuzeit

1504 eroberte Landgraf Wilhelm II. von Hessen, der ''Mittlere'', im Landshuter Erbfolgekrieg und im Auftrag des römisch-deutschen Königs Maximilian I. die Stadt. Da in der Auseinandersetzung die Pfalz und das mit ihr verbündete Hanau unterlagen, hielt Wilhelm II. von Hessen die Stadt zunächst besetzt, und erst der Reichstag zu Worms 1521 klärte die Verhältnisse wieder. Das Ergebnis war erneut ein Kondominat, diesmal zwischen Hessen und der Pfalz. Hanau schied aus, erhielt dafür 12.000 Gulden und mehrere Ortschaften aus der Zent Umstadt, nämlich Harpertshausen, Kleestadt, Langstadt und Schlierbach.

Unter der gemeinsamen Herrschaft von Hessen und der Pfalz entwickelt sich bis kurz vor dem Dreißigjährigen Krieg eine wirtschaftliche Hochblüte der Stadt. Ausdruck ist u. a. das bis heute erhaltene Rathaus, das ab 1596 erbaut wurde und eine verstärkte militärische Befestigungsanlage zur Sicherung der Stadt. Die starke Befestigung mit Bastionen verhinderte zwar eine größere Zerstörung, doch litt die Bevölkerung unter Not und Entbehrungen in den Kriegswirren und der dadurch verbundenen Infrastruktureinbußen. Nicht zuletzt auch durch die Bevölkerungsdezimierung der großen Pest der Jahre 1634 bis 1636 geriet die Stadtentwicklung ins Hintertreffen. Der bis dahin aufstrebende Verwaltungssitz Umbstatt stieg zu einer unbedeutenden ländlichen Kleinstadt ab.

Während des Pfälzischen Erbfolgekriegs 1688 wird die Stadt im Dezember durch 600 Mann Dragoner unter dem Marquis von Barbistere kurzzeitig besetzt und verwüstet.

19. Jahrhundert

Verwaltungsmäßige Zugehörigkeit

1802 übernahm die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt die Herrschaft über die Stadt, 1806 von Napoleon zum Großherzogtum Hessen erhoben. Bis 1821 nahm das Amt Umstadt Verwaltung und Rechtsprechung in Umstadt wahr. Mit der Verwaltungsreform im Großherzogtum Hessen in diesem Jahr wurden auch hier auf unterer Ebene Rechtsprechung und Verwaltung getrennt. Für die Verwaltung wurden Landratsbezirke geschaffen, die erstinstanzliche Rechtsprechung Landgerichten übertragen. Der Landratsbezirk Dieburg erhielt die Zuständigkeit für die Verwaltung unter anderem für das gleichzeitig aufgelöste Amt Umstadt. Durch verschiedene Verwaltungsreformen gehörte Umstadt dann ab

  • 1832 zum Kreis Dieburg,
  • 1848 zum Regierungsbezirk Dieburg und
  • 1852 wieder zum Kreis Dieburg. Dieser wurde 1939 in „Landkreis Dieburg“ umbenannt und ging 1977 anlässlich der Gebietsreform in Hessen im Landkreis Darmstadt-Dieburg auf.

Gerichtliche Zuständigkeit

Bei der Reform 1821 übernahm das Landgericht Umstadt die erstinstanzliche Rechtsprechung in Umstadt, die zuvor das Amt wahrgenommenen hatte. Mit dem Gerichtsverfassungsgesetz von 1877 wurden Organisation und Bezeichnungen der Gerichte reichsweit vereinheitlicht. Zum 1. Oktober 1879 hob das Großherzogtum Hessen deshalb die Landgerichte auf. Funktional ersetzt wurden sie durch Amtsgerichte. So ersetzte das Amtsgericht Groß-Umstadt das Landgericht Umstadt. Als das Amtsgericht Groß-Umstadt 1968 aufgelöst wurde, übernahm das Amtsgericht Dieburg die örtliche Zuständigkeit für Groß-Umstadt. Das aufgelöste Amtsgericht Groß-Umstadt bestand bis 1970 als dessen Außenstelle weiter, als auch diese aufgelöst wurde.

Weiteres

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Groß-Umstadt:

Ab 1857 trug die Stadt zur Unterscheidung von Klein-Umstadt und Wenigumstadt die Bezeichnung „Großumstadt“. Erst später wurde die Schreibung „Groß-Umstadt“ gemäß den Rechtschreibregeln für das Großherzogtum Hessen eingeführt (vgl. hier).

Nach dem Anschluss an die Odenwaldbahn Hanau – Michelstadt – Eberbach siedelten sich zahlreiche Werkstatt- und Industriebetriebe in der Stadt an.

Von 1839 bis 1931 wurde intensiv Bergbau auf Schwerspat betrieben. Siehe auch: Liste von Bergwerken im Odenwald.

20. Jahrhundert

1933 wählten 60 % der Umstädter die NSDAP. 1938 wurde die Synagoge geschändet und schließlich 1978 gegen den Willen von Ortsbeirat und Kreistag abgebrochen und in den Hessenpark verbracht.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Einwohnerzahl an und stieg durch zahlreiche Eingemeindungen auf etwa 22.500. Eine große portugiesische Gemeinde lebt in der Stadt und trägt zu den zahlreichen Festen bei. Die Stadt Groß-Umstadt fällt außerdem durch eine lebhafte Beteiligung der Bürger an Planungsprozessen und Stadtentwicklung (Bürgerhaushalt, lokale Umsetzung der Agenda 21) sowie durch ein reichhaltiges Vereinsleben auf.

Eingemeindungen

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden die bis dahin selbstständigen Gemeinden Wiebelsbach (am 31. Dezember 1971) und Raibach (am 1. April 1972) auf freiwilliger Basis nach Groß-Umstadt eingegliedert. Am 1. Januar 1977 schlossen sich Groß-Umstadt und die Gemeinden Dorndiel, Heubach, Kleestadt, Klein-Umstadt, Richen und Semd auf Basis des Gesetzes zur Neugliederung der Landkreise Darmstadt und Dieburg und der Stadt Darmstadt zur neuen Stadt Groß-Umstadt zusammen. Für die Kernstadt Groß-Umstadt und die Stadtteile Dorndiel, Heubach, Kleestadt, Klein-Umstadt, Raibach, Richen, Semd und Wiebelsbach wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung errichtet. Die Grenzen der Ortsbezirke folgen den Gemeindegrenzen vom 30. Dezember 1971.

Historische Namensformen

Historische Namensformen waren (in Klammern das Jahr der Urkunde):

Autmundistat (741) Autmundisstat (766) Autmundisstat (773)
Autmundisstat (822) Omuntesstat (889) Ommuntestat (923)
Ohmestatt (1156) Unnestat, Vnnestat (1261) Unnestat (1288)
maior Omstat (1303) Omistat maior, Omestad (1314) Omstat (1322)
Grozen Omstadt (1329) Ombstad, Omstad (1427) Onstait (1460)
Grozen Omstadt (1451) Omstatt (1462) Ompstat (1465)
Umbstat (1473) Umstatt (1478) VVmbstatt (1547)
Vmbstatt (1556)

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, denen Groß-Umstadt angehört(e):

  • vor 1323: Heiliges Römisches Reich, Zent Umstadt (Kondominat)
  • ab 1390: Heiliges Römisches Reich, Kurpfalz (durch Kauf; bis 1427 an Herrschaft Hanau verpfändet), Zent Umstadt
  • ab 1504: Heiliges Römisches Reich, Zent Umstadt (Kurpfalz und Landgrafschaft Hessen je zur Hälfte), Zent Umstadt
  • 1567–1803: Hessischer Anteil zeitweise aufgeteilt zwischen Landgrafschaft Hessen-Kassel, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Hessen-Rheinfels
  • ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Fürstentum Starkenburg, Amt Umstadt
  • ab 1806: Großherzogtum Hessen, Fürstentum Starkenburg, Amt Umstadt
  • ab 1815: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Umstadt mit Otzberg
  • ab 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Dieburg
  • ab 1832:Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
  • ab 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Dieburg
  • ab 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
  • ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
  • ab 1918: Deutsches Reich (Weimarer Republik), Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
  • ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Landkreis Dieburg
  • ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Dieburg
  • ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Dieburg
  • ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Dieburg
  • ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Darmstadt-Dieburg

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Groß-Umstadt 20.699 Einwohner. Darunter waren 2150 (10,4 %) Ausländer, von denen 1446 aus dem EU-Ausland, 519 aus anderen Europäischen Ländern und 185 aus anderen Staaten kamen. Von den deutschen Einwohnern hatten 8,3 % einen Migrationshintergrund. Nach dem Lebensalter waren 3588 Einwohner unter 18 Jahren, 11.475 waren zwischen 18 und 49, 4383 zwischen 50 und 64 und 3984 Einwohner waren älter. Die Einwohner lebten in 8702 Haushalten. Davon waren 2535 Singlehaushalte, 2494 Paare ohne Kinder und 2729 Paare mit Kindern, sowie 756 Alleinerziehende und 188 Wohngemeinschaften. In 1794 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 5895 Haushaltungen leben keine Senioren.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohnerzahl
(ohne Stadtteile)
800 100
985 200
1465 300
1565 400
1604 1.000
1633 1.058
1634 1.184
1635 1.178
1636 424
1734 1.480
1806 2.385
1816 2.780
Jahr Einwohnerzahl
(ohne Stadtteile)
1829 3.050
1845 3.040
1857 2.679
1905 3.580
1910 3.746
1939 3.880
1945 4.500
1946 5.113
1961 6.931
1970 8.704
1990 9.087
Jahr Einwohnerzahl
(nach Eingemeindungen)
(jeweils zum 31. Dez.)
1976 18.180
1998 21.175
2000 21.403
2002 21.620
2004 21.724
2006 22.600
2008 22.187
2010 21.334
2012 20.836
2016 21.058
2020 21.234

Religionszugehörigkeit

• 1829: 2276 lutherische (= 74,62 %), 360 reformierte (= 11,80 %), 80 jüdische (= 2,62 %) und 334 römisch-katholische (= 10,95 %) Einwohner
• 1961: 4840 evangelische (= 69,83 %), 1929 römisch-katholische (= 27,83 %) Einwohner
• 1987: 10.927 evangelische (= 59,40 %), 5500 römisch-katholische (= 29,90 %), 1969 sonstige (= 10,70 %) Einwohner
• 2011: 10.160 evangelische (= 49,1 %), 5730 römisch-katholische (= 27,7 %), 170 orthodoxe (= 0,8 %), 290 andersgläubig (= 1,4 %), 4220 

Erwerbstätigkeit

Die Gemeinde im Vergleich mit Landkreis, Regierungsbezirk Darmstadt und Hessen:

Jahr Gemeinde Landkreis Regierungsbezirk Hessen
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 2017 6.693 74.525 1.695.567 2.524.156
Veränderung zu 2000 +44,7 % +21,1 % +16,1 % +16,0 %
davon Vollzeit 2017 64,7 % 68,3 % 72,8 % 71,8 %
davon Teilzeit 2017 35,3 % 31,7 % 27,2 % 28,2 %
Ausschließlich geringfügig entlohnte Beschäftigte 2017 1.516 15.305 224.267 372.991
Veränderung zu 2000 +52,7 % +14,4 % +9,0 % +8,8 %
Branche Jahr Gemeinde Landkreis Regierungsbezirk Hessen
Produzierendes Gewerbe 2000 35,1 % 41,1 % 27,0 % 30,6 %
2017 28,0 % 31,3 % 20,4 % 24,3 %
Handel, Gastgewerbe und Verkehr 2000 20,8 % 26,1 % 26,4 % 25,1 %
2017 20,1 % 26,8 % 24,7 % 23,8 %
Unternehmensdienstleistungen 2000 19,1 % 11,6 % 25,1 % 20,2 %
2017 22,1 % 17,1 % 31,6 % 26,1 %
Sonstige Dienstleistungen 2000 23,6 % 18,8 % 20,1 % 22,5 %
2017 29,3 % 23,6 % 23,0 % 25,4 %
Sonstiges (bzw. ohne Zuordnung) 2000 1,3 % 2,4 % 1,4 % 1,5 %
2017 0,8 % 0,5 % 0,3 % 0,4 %

Religionen

Die Stadt ist seit der Reformation größtenteils evangelisch. Durch das Kondominat war es lange in eine Evangelisch-lutherische (Hessen-Darmstadt) und eine reformierte (Pfalz) Kirche getrennt. Längst wieder unter dem Dach einer Kirche vereinigt, gehören ihre Mitglieder heute zur Evangelischen Kirche Hessen und Nassau. In der Stadt befindet sich der Sitz des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald. Es existieren Kirchengemeinden in Groß-Umstadt, Klein-Umstadt mit Raibach und Dorndiel, Kleestadt und Richen und in Semd. Das Diakonische Werk hat eine Außenstelle im Darmstädter Schloss.

Eine Evangelische Freikirche, die Ecclesia Gemeinde, befindet sich im Stadtteil Klein-Umstadt.

Im 18. Jahrhundert etablierte sich wieder eine kleine katholische Gemeinde. Mit den Ereignissen des Zweiten Weltkrieges und der Nachkriegszeit wurde die Stadt vielen Heimatvertriebenen zur neuen Heimat. Mit dem Zuzug vieler portugiesischer Mitbürger (etwa jeder achte Mitbürger der Stadt hat portugiesische Wurzeln) und Aussiedlern aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion ist wieder eine stabile größere katholische Gemeinde entstanden. Die Pfarrei St. Gallus gehört zum Bistum Mainz. Sie betreut die Kernstadt, sowie alle anderen Ortsteile außer Semd und Wiebelsbach, die einen eigenen Pfarrer haben. Daneben existiert eine Katholisch-Portugiesische Mission.

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis, in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:

Parteien und Wählergemeinschaften %
2021
Sitze
2021
%
2016
Sitze
2016
%
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 37,9 14 40,5 15 43,6 16 42,4 16 45,4 17
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 20,7 8 21,7 8 23,8 9 28,1 10 34,2 12
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 17,4 6 13,2 5 15,5 6 9,2 3 10,5 4
BVG Bürgervereinigung Groß-Umstadt 16,8 6 16,6 6 13,5 5 17,5 7 10,0 4
FDP Freie Demokratische Partei 7,2 3 7,9 3 3,6 1 2,8 1
gesamt 100,0 37 100,0 37 100,0 37 100,0 37 100,0 37
Wahlbeteiligung in % 54,1 % 49,4 % 50,3 % 46,2 % 51,4 %

Nach zehn Jahren grundsätzlicher Zusammenarbeit der SPD, stärkste Kraft im Stadtparlament, mit der CDU, wird die Stadt seit 2016 durch eine rot-grüne Koalition regiert. Der gewählte Stadtverordnetenvorsteher wird von der SPD-Fraktion gestellt, seine fünf Stellvertreter werden jeweils durch ein Mitglied der im Stadtparlament vertretenen Fraktionen repräsentiert.

Magistrat

Der Magistrat spiegelt die Sitzverhältnisse der Stadtverordnetenversammlung wider. Neben dem Bürgermeister gehören dem Rat noch vier Mitglieder der SPD, zwei Mitglieder der CDU und je ein Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen, der BVG und der FDP an.

Der Magistrat ist die Verwaltungsbehörde der Stadt. Sie besorgt nach den Beschlüssen der Stadtverordnetenversammlung im Rahmen der bereitgestellten Mittel die laufende Verwaltung der Gemeinde (Exekutive).

Bürgermeister

Vom 1. Januar 2006 bis zu seinem Tod am 26. November 2021 war Joachim Ruppert (SPD) Bürgermeister der Stadt Groß-Umstadt. Er war am 14. August 2011 mit 85,1 % und am 20. August 2017 mit 79,2 % für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt worden. Bis zur Neuwahl am 20. März 2022 wurden die Amtsgeschäfte durch den 1. ehrenamtlichen Stadtrat Matthias Kreh (SPD) geführt. Da in der Bürgermeisterwahl-Wahl am 20. März 2022 keiner der insgesamt vier Bewerber die nötige absolute Mehrheit erreichte, kam es zu einer Stichwahl am 3. April 2022, die das als unabhängiger Kandidat auftretende CDU-Mitglied René Kirch mit 65,14 % gegen seinen Konkurrenten Matthias Kreh (SPD) gewann, der lediglich 34,86 % der Stimmen erreichte. Die Wahlbeteiligung in der Stichwahl lag bei 52,53 %.

Liste der Bürgermeister

  • 1908–1918: Ernst Ohl (1841–1923), Freie Wirtschaftliche Vereinigung
  • 1923–1933: Johannes Lampe, SPD
  • 1945–1954: Peter Hartmann (1888–1969), SPD
  • 1954–1965: Ludwig Wedel (1909–1993), SPD
  • 1969–1988: Hugo Seibert (1925–2011), parteilos
  • 1988–2005: Wilfried Köbler (1946–2017), SPD
  • 2006–26. November 2021: Joachim Ruppert (1962–2021), SPD
  • 27. November 2021–3. April 2022: Matthias Kreh (SPD), kommissarisch
  • ab 4. April 2022: René Kirch, unabhängig (CDU-Mitglied)

Ortsbezirke

Folgende Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gibt es im Stadtgebiet:

  • Ortsbezirk Dorndiel (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Dorndiel). Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern.
  • Ortsbezirk Umstadt (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Umstadt). Der Ortsbeirat besteht aus neun Mitgliedern.
  • Ortsbezirk Heubach (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Heubach). Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern.
  • Ortsbezirk Kleestadt (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Kleestadt). Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern.
  • Ortsbezirk Klein-Umstadt (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Klein-Umstadt). Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern.
  • Ortsbezirk Raibach (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Raibach). Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern.
  • Ortsbezirk Richen (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Richen). Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern.
  • Ortsbezirk Semd (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Semd). Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern.
  • Ortsbezirk Wiebelsbach (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Wiebelsbach). Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern.

Ortsbeirat

Seit den Kommunalwahlen 2021 gehören dem Ortsbeirat für die Kernstadt drei Mitglieder der SPD, zwei Mitglieder der Bündnis 90/Die Grünen, ein Mitglied der CDU und zwei Mitglieder des BVG an. Ortsvorsteherin ist Miriam Mohr (SPD).

Wappen und Flagge

Wappen

Blasonierung: „In Blau eine gezinnte silberne Stadtmauer mit einem geschlossenen roten Stadttor, begleitet von 2 Dreipaßfenstern. Die Stadtmauer überhöht von einem silbernen, gezinnten, mit goldenem Kreuz, rotem Kegeldach, einem Vierpaßfenster unten und zwei Rundbogenfenstern oben versehenen Turm, begleitet rechts von einem Schild mit drei roten Sparren auf Gold, links von einem Schild mit schwarzem Kreuz auf Silber, beide durch einen Steg mit dem Turm verbunden. Die Stadtmauer zugleich flankiert von zwei silbernen, vierstöckigen Türmen mit rotem Kegeldach und goldenem Knauf an der Spitze, je ein Rundbogenfenster im obersten Stockwerk.“

Das Wappen wurde der Stadt Groß-Umstadt zuletzt am 12. Dezember 1979 durch den Hessischen Innenminister genehmigt.

In seiner heutigen Form wurde es durch den Bad Nauheimer Heraldiker Heinz Ritt gestaltet.

Es basiert auf dem ältesten bekannten Siegel der Stadt und zeigt die stilisierte Stadtmauer. Die kleinen Schilder zwischen den Türmen zeigen die frühere Zugehörigkeit des Amtes Umstadt zu Hanau und Fulda.

Flagge

Die Flagge wurde der Stadt am 18. Mai 1984 genehmigt und wird wie folgt beschrieben:

Flaggenbeschreibung: „Auf blauer Mittelbahn zwischen rot/weißen Randstreifen (rot jeweils außen) in der oberen Hälfte aufgelegt das Stadtwappen ohne Schildumrandung.“

Meist wird jedoch eine Flagge verwendet, deren Randstreifen um das gesamte Flaggentuch laufen und das Wappen im Schild zeigt.

Städtepartnerschaften

Zu den beiden schon länger existierenden Partnerstädten, die wie Groß-Umstadt vom Weinbau geprägt sind, kam eine am 17. September 2010 offiziell unterzeichnete weitere Partnerschaft mit der italienischen Gemeinde Dicomano hinzu:

Saint-Péray, Frankreich, Département Ardèche, seit 1966
Santo Tirso, Portugal, Região Norte, seit 1988
Dicomano, Italien, Metropolitanstadt Florenz, seit 2010

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kulturdenkmäler

Museen

An der Straße in den angrenzenden Stadtteil Raibach befindet sich der ehemalige Gruberhof, der als Heimatmuseum hergerichtet wurde und heute als das Museum und Kulturzentrum der Stadt auch Ort für lokale Veranstaltungen ist. Es wird vom Museums- und Geschichtsverein Groß-Umstadt e. V. betreut und ist eine kommunale Einrichtung.

Bauwerke

Direkt am historischen Marktplatz befindet sich das von 1596 bis 1605 erbaute Renaissance-Rathaus, sowie die auf den Fundamenten einer römischen villa rustica und Vorbauten der Merowinger und Karolinger erbaute evangelische Stadtkirche, deren Turm aus der Mitte des 13. Jahrhunderts und der Hauptbau aus der Zeit von 1465 bis 1494 stammt, und mehrere Dutzend Einzeldenkmäler in und um die Kirche aufweist. In der Altstadt befinden sich neben zahlreichen Fachwerkhäusern noch sechs von ehemals sieben Schlössern oder Adelshöfen, darunter das Wambolt'sche Schloss im Renaissancestil, das Darmstädter Schloss (ehemals Hanauisches Schloss genannt) mit geringen Resten einer Wasserburg sowie das Pfälzer Schloss (Erdgeschoss mittelalterlich, Obergeschoss von 1806) und das (1963 einem Erweiterungsbau des Gymnasiums gewichene) Curti-Schloss. Dazu zählen noch das Rodensteiner Schloss (auch Rodensteiner Hof genannt), der Heddersdorf'sche und der Gans'sche Adelshof.

Ehemalige Synagoge

Die 1874 eingeweihte Synagoge der Jüdischen Gemeinde wurde 1938 innen völlig verwüstet aber aus Angst vor Übergreifen des Feuers auf die Altstadt nicht angezündet. 1978 wurde das dann baufällige Gebäude der Synagoge gegen den Willen von Ortsbeirat und Kreistag abgebrochen. Ab 1983 wurde sie im Freilichtmuseum Hessenpark in Neu-Anspach wieder aufgebaut und konnte viele Jahre nur von außen besichtigt werden. Nach einer Sanierung zeigt die ehemalige Synagoge heute in einer Ausstellung Jüdisches Leben im ländlichen Hessen in sechs Themenbereichen: Jüdisches Landleben, Glaube, Alltag, Jüdisches Erwerbsleben, Jüdische Kultur und den Bereich Emanzipation-Integration-Verfolgung. Die Ausstellung wurde vom Hessenpark in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Frankfurt, dem Fritz Bauer Institut und dem Runden Tisch – Jüdisches Leben in Groß-Umstadt realisiert.

Natur und Schutzgebiete

Das Stadtgebiet geht nach Osten in die bewaldeten Ausläufer des Buntsandstein-Odenwaldes über, nach Westen und Osten in die hügeligen Ebenen des Reinheimer Hügellandes.

Im Stadtgebiet befinden sich ganz oder teilweise die folgenden Naturschutzgebiete: Die Bruchwiesen von Dorndiel, die Sandsteinbrüche am Burzelberg bei Frau-Nauses, der Herrnberg von Groß-Umstadt am Stadtrand und das Bachtal der Taubensemd von Habitzheim, Semd und Groß-Umstadt.

In der Gemarkung Semd liegen Teilflächen der Natura-2000-Gebiete „Untere Gersprenz“ (FFH-Gebiet 6019-303) und „Untere Gersprenzaue“ (EU-Vogelschutzgebiet 6119-401).

Das Natura-2000-Gebiet „Wald bei Wald-Amorbach“ (FFH-Gebiet 6120-301) befindet sich teilweise in den Gemarkungen Groß-Umstadt und Dorndiel.

Die Steinbornshohl, ein historischer Löss-Hohlweg vom Stadtrand zum Hainrichsberg, ist als flächenhaftes Naturdenkmal geschützt. Weitere Naturdenkmale sind die Sausteigeeiche und die Zigeunereiche. Die Gambseiche in der Gemarkung Semd fiel im Juni 2019 einem Blitzschlag zum Opfer und musste gefällt werden.

Sport

In Groß-Umstadt gibt es mehrere Sportvereine. In fast jedem Stadtteil gibt es einen aktiven Fußballverein. Überregional bekannt ist der TV Groß-Umstadt, dessen Männer-Handballmannschaft vor 2010 mehrere Jahre in der Handball-Regionalliga spielte, 2010/11 in der 2. Handball-Bundesliga und von 2011 bis 2017 in der 3. Liga spielte. Aktuell bildet der TV Groß-Umstadt und der TV Habitzheim eine Spielgemeinschaft, die MSG Groß-Umstadt/Habitzheim. Die erste Mannschaft spielte bis 2023 in der Oberliga Hessen und aktuell in der fünftklassigen Landesliga Süd.

Regelmäßige Veranstaltungen

In Groß-Umstadt gibt es eine Reihe von Veranstaltungen, die in regelmäßigen Abständen stattfinden. Dazu gehören neben dem Winzerfest und dem Groß-Umstädter Bauernmarkt, der immer eine Woche vor dem Winzerfest stattfindet u. a. das Johannisfest, die Jazzparade, das Klassik Open Air und die Weihnachtsmärkte im Museumshof und zeitlich versetzt auf dem Marktplatz.

Wirtschaft und Infrastruktur

Flächennutzung

Das Gemeindegebiet umfasst eine Gesamtfläche von 8684 Hektar, davon entfallen in ha auf:

Nutzungsart 2011 2015
Gebäude- und Freifläche 560 565
davon Wohnen 338 341
Gewerbe 44 47
Betriebsfläche 25 25
davon Abbauland 7 7
Erholungsfläche 37 37
davon Grünanlage 15 15
Verkehrsfläche 554 555
Landwirtschaftsfläche 4329 4322
davon Moor 0 0
Heide 0 0
Waldfläche 3089 3089
Wasserfläche 67 67
Sonstige Nutzung 23 23

Unternehmen und Geschäfte

Umstadt als Mittelzentrum hat viele mittlere und kleine Wirtschaftsbetriebe sowie eine rege Einzelhandelsszene mit meist inhabergeführten Geschäften. Im Gewerbegebiet an der Georg-August-Zinn-Straße liegen einige Großmärkte, ein Baumarkt und ein Medic-Center deren Kundenkreise auch aus dem weiteren Umland stammen. Ansässig ist u. a. die auch als Markenname bekannte Resopal GmbH. Das Testzentrum Technik & Betriebsmittel der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft befindet sich am Rande der Stadt.

Die Hermes Logistik Gruppe hat in Groß-Umstadt ihre Niederlassung und Paketzentrum für den Großraum Darmstadt.

Energie

Auf dem zum Stadtteil Klein-Umstadt gehörenden Binselberg befindet sich ein aus vier Windkraftanlagen bestehender Windpark. 1999 wurden zwei 97 Meter hohen Fuhrländer FL 1000 mit jeweils 1 MW Nennleistung in Betrieb genommen, die in einem durchschnittlichen Windjahr zusammen 2,9 Mio. kWh Strom erzeugen. Zum Jahreswechsel 2010/2011 wurden diese beiden Anlagen um zwei jeweils 2 MW leistende Enercon E-82 ergänzt. Diese beiden Windkraftanlagen, die über eine Nabenhöhe von 138 Meter sowie einen Rotordurchmesser von 82 Metern verfügen, bis zur Rotorspitze also 179 Meter hoch sind, werden von HSE betrieben und erzeugen pro Jahr ca. 10,5 Mio. kWh elektrische Energie, entsprechend dem Stromverbrauch von etwa 3500 Haushalten.

In Heubach wird Hessens erste Tiefengeothermie-Anlage betrieben. Hierbei handelt es sich um ein staatlich gefördertes und wissenschaftlich begleitetes Pilotprojekt, zu dessen Grundsteinlegung u. a. die hessische Umweltministerin Lucia Puttrich erschienen war. Die Gesamtkosten betrugen 700.000 Euro. Die Bohrung, die 800 Meter tief ist, wurde im Juni 2012 fertig gestellt und versorgt seit Anfang 2013 einen mittelständischen Industriebetrieb mit einer Produktions- und Bürofläche von ca. 7400 m² mit Erdwärme. In 800 Metern Tiefe ist das Gestein etwa 38 °C warm, zur Beheizung der Gebäude wird die Temperatur des in einem geschlossenen Kreislauf zirkulierenden Wassers mittels Wärmepumpen angehoben. Die Jahresarbeitszahl liegt laut HSE bei überdurchschnittlichen 5,7; d. h. mit dem Einsatz einer kWh elektrischer Energie lassen sich 5,7 kWh thermischer Energie gewinnen. Damit liegt er Wirkungsgrad um ca. 40 % über dem durchschnittlicher Wärmepumpen und auch deutlich höher, als von HSE ursprünglich erwartet.

Verkehr

Schienenverkehr

Groß-Umstadt liegt an der hessischen Odenwaldbahn. Die Züge aus Richtung Frankfurt/Hanau halten an den Stationen Groß-Umstadt Klein-Umstadt, Groß-Umstadt Mitte und Groß-Umstadt Wiebelsbach (Umsteigeknoten von/nach Darmstadt), und fahren weiter in Richtung Eberbach am Neckar. Zudem ist ein weiterer Haltepunkt Groß-Umstadt Nord geplant. Die Züge aus Richtung Darmstadt nach Eberbach halten am Bahnhof Groß-Umstadt Wiebelsbach.

Linie Verlauf Takt

Busverkehr

Außerdem verbinden die Schnellbuslinien 671 und 681 Groß-Umstadt über das Semder Eck mit Dieburg und Darmstadt. Weitere Busverbindungen bestehen Richtung Schaafheim, Otzberg und Münster.

Groß-Umstadt und seine Stadtteile werden durch folgende Buslinien angebunden:

Linie Linienweg Bemerkungen
Wiebelsbach Sportplatz – Heubach – Groß-Umstadt – Dieburg – Darmstadt Hbf täglich
Wiebelsbach Sportplatz – Heubach – Groß-Umstadt – Lengfeld – Reinheim – Nieder-Ramstadt – Darmstadt Hbf täglich, Nachtbuslinie
Altheim – Richen – Groß-Umstadt Montag–Freitag, nur an Schultagen
Schaafheim – Klein-Umstadt – Groß-Umstadt – Otzberg-Lengfeld Bf – Habitzheim – Ober-Klingen täglich
Mömlingen – Wald-Amorbach – Dorndiel – Raibach – Groß-Umstadt – Semd – Dieburg täglich
Wiebelsbach Sonnenhof – Heubach – Groß-Umstadt täglich
Wiebelsbach Sportplatz – Heubach – Groß-Umstadt – Darmstadt Hbf Montag–Freitag
Semd – Klein-Zimmern – Groß-Zimmern – Darmstadt Hbf werktags

Außer der Buslinie 682 halten alle Linien an der Haltestelle „Groß-Umstadt Pfälzer Schloss“. Diese ist ein wichtiger Umsteigepunkt in Groß-Umstadt. An Wochenenden fahren ausschließlich die Linien 671 und 678. Alle Fahrten innerhalb von Groß-Umstadt und den Stadtteilen liegen in der Preisstufe 1 nach der Klassifizierung des RMV.

Die Linie K69 besteht seit August 2010 und bedient Groß-Umstadt und die Stadtteile Heubach und Wiebelsbach. Diese wurden zuvor von der Linie K68 bedient. Die Linien K67, K68 und K69 wurden im April 2018 umbenannt in die Linien GU1, GU2 und GU3. Die Umbenennung ging mit einem verbesserten Fahrtangebot in den Abendstunden und am Wochenende einher.

Straßenverkehr

Die B 45 führt als Umgehungsstraße am Stadtgebiet von Groß-Umstadt vorbei und verbindet den Odenwald mit dem Rhein-Main-Gebiet. Die Stadt ist Teil der Deutschen Fachwerkstraße. Etwa vier Kilometer nordwestlich von Groß-Umstadt in Richtung Dieburg liegt die als autobahngleiche Schnellstraße ausgebaute B 26, die sich hier mit der B 45 kreuzt. Dadurch ist die Stadt auch an Darmstadt (Autobahnen A 67 und A 5) und Aschaffenburg (Autobahn A3) gut angebunden.

Radverkehr

Das Radwegenetz ist gut ausgebaut und beschildert. Alle Ortsteile mit Ausnahme von Raibach und Dorndiel sind mit Radwegen zu erreichen.

Freiwillige Feuerwehr

Die Geschichte der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr (FF) Groß-Umstadt geht auf die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück. 1874 angekündigt, gründete sich am 19. Juli 1875 die Freiwillige Feuerwehr Groß-Umstadt mit einer Mannschaftsstärke von 72 Mann.Zu dieser Zeit waren vier Spritzen im damaligen Spritzenhaus untergebracht, das sich in der heutigen Georg-August-Zinn-Straße an der Stelle des ehemaligen Amtsgerichts befand. Von 1879 bis 1880 wurde ein neues Spritzenhaus an anderer Stelle der Georg-August-Zinn-Straße erbaut. Über die Jahre wieder zu klein, wurde am 1. Juni 1957 das neue Feuerwehrhaus in der Pestalozzistraße bezogen und ist bis heute Standort. 1982 wurde das Feuerwehrhaus durch einen Anbau erweitert und somit zu einem Feuerwehrstützpunkt ausgebaut.Der Fuhrpark besteht aus elf Einsatzfahrzeugen und drei Abrollbehältern (Stand Dez. 2015). Mehr als 50 Einsatzkräfte sind in der FF der Kernstadt aktiv (Stand Dez. 2015). Seit Ende des 20. Jahrhunderts ist Groß-Umstadt ein Gefahrgutstützpunkt des Landkreises Darmstadt-Dieburg. Das Einsatzkonzept des ABC-Zuges beinhaltet neben der FF der Kernstadt auch die Stadtteilfeuerwehren von Kleestadt, Klein-Umstadt und Wiebelsbach.

Neben der Stadtmitte besitzen auch die Stadtteile von Groß-Umstadt eine eigene Freiwillige Feuerwehr.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Balthasar Lydius (* 1576; † 1629), reformierter Theologe und Geistlicher
  • Christoph Schütz (* 1689; † 1750 in Bad Homburg vor der Höhe) Vertreter des Radikalen Pietismus, Schriftsteller und Liederdichter sowie Gesangbuchherausgeber
  • Johann Nikolaus Emmerich (* 7. Juni 1791 in Groß-Umstadt; † 14. August 1868 in Arnsberg), Kataster-Vermessungs-Direktor, Obergeometer bei der Landvermessung im Regierungsbezirk Arnsberg
  • Johann Daniel Mangold (1799–1866), Bürgermeister in Witzenhausen und Mitglied der kurhessischen Ständeversammlung
  • Wilhelm Ittmann (* 1809; † 1864), Kaufmann und Landtagsabgeordneter
  • Wilhelm Dittmar (* 1833; † 1892 in Glasgow) deutsch-britischer Chemiker
  • Ernst Ohl (* 1841; † 1923), Abgeordneter der 2. Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen, 1908 bis 1919 Bürgermeister
  • August Otto Föppl (* 1854; † 1924 in Ammerland), von 1894 bis 1922 Professor für Technische Mechanik und grafische Statik an der Technischen Hochschule München
  • Wilhelm Fabricius (* 1857; † 1942 in Marburg an der Lahn), Historiker und Bibliothekar
  • Otto Frank (* 1865; † 1944 in München), Physiologe
  • Johannes Ittmann (* 1885; † 1963 in Gambach), evangelischer Missionar
  • Karl Oesterle (* 1894; † 1965 in Stuttgart), Gewerkschafter (ÖTV) und Politiker (SPD)
  • Ernst Ludwig Dietrich (* 1897; † 1974 in Wiesbaden), evangelischer Theologe und Orientalist, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (1933 bis 1945)
  • Hans Trippel (* 1908; † 2001 Erbach), Autokonstrukteur („Vater der Amphibienfahrzeuge“), verstrickt in die Verbrechen des Nationalsozialismus
  • Otto Völzing (* 1910; † 2001 in Neunkirchen (Saar)), Archäologe
  • Emil Hartmann (* 1927; † 2007 in Bremen), Reeder; Inhaber und Gründer der German Tanker Shipping
  • Karl Dörr (* 1949), hessischer Politiker (SPD) und ehemaliger Abgeordneter des Hessischen Landtags
  • Wolfgang Schenkluhn (* 1952), Kunsthistoriker und Hochschullehrer
  • Joachim Ruppert (* 1962; † 2021), Kommunalpolitiker, Bürgermeister von 2006 bis 2021
  • Da Germ (eigentlich René Swain) (* 1969), Rapper (MC)
  • Bernd Winter (* 1971), Fußballspieler, -trainer und -manager
  • Holger Schlageter (* 1973), Publizist, Theologe und Psychologe
  • Patrick Koch (* 1976), hessischer Politiker (SPD) und ehemaliger Abgeordneter des Hessischen Landtags
  • Jens Zimmermann (* 1981), Politiker (SPD) und seit 2013 Abgeordneter des Deutschen Bundestages
  • Jan Eichberg (* 1984), Drehbuchautor, Regisseur, Filmeditor, Schauspieler und Filmproduzent
  • Matthias Meitzler (* 1986), Soziologe
  • Janik Bachmann (* 1996), Fußballspieler

Persönlichkeiten, die in der Stadt lebten oder wirkten

  • Heinrich Bechstein, (* 30. Juni 1841 in Rotenburg an der Fulda; † 27. November 1912 in Groß-Umstadt), Orgelbauer, war ab 1872 in Umstadt tätig.
  • Kurt Biedenkopf (* 28. Januar 1930 in Ludwigshafen), deutscher Politiker (CDU), legte 1949 das Abitur am heutigen Max-Planck-Gymnasium ab.
  • Wendelin Brohm (* 11. Mai 1887 in Hainstadt; † 31. Oktober 1980 in Lauerbach), Kommunalpolitiker der USP/SPD (Umstäder Stadtrat), AWO-Kreisvorsitzender, Träger des Bundesverdienstkreuzes, Träger der Bronzenen Ehrenplakette des Kreises Erbach
  • Fritz Gils (* 22. Dezember 1901 in Darmstadt; † 1. Juli 1957 in Groß-Umstadt) war ein deutscher Künstler.
  • Gerd J. Grein (* 16. Dezember 1944 in Langen) ist ein hessischer Volkskundler, ehemaliger Museumsleiter des Museums Otzberg, ehemaliger Umstädter Kulturamtsleiter und ehrenamtlicher Stadtführer.
  • Matthias Hermann (* 30. Dezember 1958 in Bitterfeld), deutscher Schriftsteller, lebt und arbeitet seit 1989 in Groß-Umstadt.
  • Heinrich Klein (* 13. Dezember 1932 in Hergershausen; † 18. Dezember 1989 in Groß-Umstadt), war 1970–1976 Landrat des Landkreises Dieburg und 1976–1989 Mitglied des Deutschen Bundestages.
  • Carl Schorlemmer (* 30. September 1834 in Darmstadt; † 27. Juni 1892 in Manchester) war ein deutscher Chemiker, machte eine Lehre in der Lindenbornschen Apotheke zu Umstadt.
  • Otto Philipp Jakob Sturmfels (* 19. Mai 1880 in Seligenstadt; † 2. April 1945 im KZ Dachau) war hessischer Rechtsanwalt (1906 bis 1933 in Groß-Umstadt), Jurist, Notar, Politiker der SPD und ehemaliger Abgeordneter des Hessischen Landtags (1921–1931)
  • Ludwig Wedel (* 9. April 1909 in Griesheim; † 30. März 1993), war 1954–1969 Bürgermeister von Umstadt, ehemaliges Mitglied des Hessischen Landtags, 1959 Mitglied der 3. Bundesversammlung.

Sonstiges

  • Groß-Umstadt verfügt über eine lange Tradition im Weinbau (vermutlich römisch begründet – beginnend mit der rechtsrheinischen römischen Eroberung Mitte/Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. (vgl. Civitas Auderiensium), nachweislich seit dem 10. Jahrhundert). Die Stadt bezeichnet sich gerne als „Odenwälder Weininsel“ und gehört zum Weinanbaugebiet Hessische Bergstraße, Bereich Umstadt.
  • Eines der frühsten Kriegsdenkmäler zum Gedenken der Gefallenen und Kriegsschauplätze wurde 1462 an der Stadtkirche angebracht.
  • Eine der ersten Bürgerinitiativen in Südhessen verhinderte 1782 die Verunstaltung des Rathauses.
  • Im Dorf Semd (heute Teil von Groß-Umstadt) hielt sich ab 1800 oft und gerne der Räuber Schinderhannes auf. Dort pflegte er seine Beziehungen zu den Odenwald-, Spessart- und sogar zu den Wetterauer Gaunern und Räubern. Im Mai 1802 verprügelte der Schinderhannes im „Gasthof zum Engel“ in Semd den späteren Odenwald-Räuber Johann Adam Heusner, der 1814 in Darmstadt hingerichtet wurde.
  • Die acht Stadtteile haben in Summe etwa die gleiche Einwohnerzahl wie die Kernstadt selbst.

Weblinks

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

Einzelnachweise

Hinweis

Dieser Artikel wurde aus der deutschsprachigen Wikipedia entnommen. Den Originalartikel finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Groß-Umstadt

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