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Karte Vogelsbergkreis
Vogelsbergkreis
Goldhelg 20
36341 Lauterbach

http://www.vogelsbergkreis.de/

Vogelsbergkreis

160pxAbb. 1 Wappen Vogelsbergkreis
Basisdaten
BundeslandHessen
RegierungsbezirkGießen
VerwaltungssitzLauterbach
Adresse des LandkreisesGoldhelg 20
36341 Lauterbach
Websitewww.vogelsbergkreis.de
LandratManfred Görig (SPD)

Der Vogelsbergkreis ist eine Gebietskörperschaft mit Einwohnern () im Regierungsbezirk Gießen in Hessen. Der Landkreis liegt in der Region Mittelhessen. Kreisstadt ist Lauterbach, die bevölkerungsreichste Stadt ist Alsfeld.

Geografie

Lage

Namensgebend für den Kreis ist der Vogelsberg, ein seit Millionen Jahren erloschener, deshalb auch teilweise abgetragener Vulkan, der im Süden des Kreises liegt. Dessen höchste Erhebung ist der Taufstein () östlich von Schotten. Das nördliche Kreisgebiet reicht noch in die Landschaft der Schwalm.

Nachbarkreise

Der Vogelsbergkreis grenzt, im Norden beginnend im Uhrzeigersinn, an die Landkreise Schwalm-Eder-Kreis, Hersfeld-Rotenburg, Fulda, Main-Kinzig-Kreis, Wetteraukreis, Gießen und Marburg-Biedenkopf.

Geschichte

Das heutige Kreisgebiet gehörte zu Beginn des 19. Jahrhunderts überwiegend zur Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, dem späteren Großherzogtum Hessen. Daneben existierten mehrere kleine Territorialherrschaften wie die der Riedesel Freiherren zu Eisenbach und der Reichsgrafen von Schlitz. Seit der Mediatisierung 1806 gehörte das Gebiet fast vollständig zum Großherzogtum Hessen, nur die Dörfer Berfa, Hattendorf und Lingelbach gehörten vor der Gebietsreform in den 1970er Jahren zum Kreis Ziegenhain und die Ortschaften des ehemaligen Gerichtes Katzenberg gehörten bis 1866 zum Kurfürstentum Hessen. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wechselten die Verwaltungsstrukturen auf Kreisebene häufig.

Im Jahr 1832 wurde der Landkreis Alsfeld gegründet, der im Laufe der Geschichte mehrmals seine Grenzen veränderte, zuletzt 1938. Im Jahr 1852 wurde der Landkreis Lauterbach gebildet. Dieser Kreis wurde ebenfalls 1938 in seinen Grenzen verändert.

Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen entstand am 1. August 1972 der neue Vogelsbergkreis mit der Kreisstadt Lauterbach. Er wurde gebildet aus:

  • dem Landkreis Alsfeld
  • dem Landkreis Lauterbach
  • der Stadt Schotten aus dem Landkreis Büdingen
  • den Gemeinden Berfa, Hattendorf und Lingelbach aus dem Landkreis Ziegenhain, die in die Stadt Alsfeld eingemeindet wurden
  • der Gemeinde Weidenau aus dem Landkreis Fulda, die nach Freiensteinau eingemeindet wurde
  • der Gemeinde Radmühl aus dem Landkreis Gelnhausen, die nach Freiensteinau eingemeindet wurde und
  • der Gemeinde Reinhards aus dem Landkreis Schlüchtern, die nach Freiensteinau eingemeindet wurde.

Der Kreistag beschloss mehrheitlich, Alsfeld zur Kreisstadt des neuen Landkreises zu machen. Dies verhinderte der aus Schlitz stammende hessische Innenminister Hanns-Heinz Bielefeld mit seinem Widerspruch und Lauterbach wurde Kreisstadt. Unter diesem Beschuss von oben herab litt jahrzehntelang das Verhältnis zwischen Bürger und Politik sowie zwischen Alsfeld als größte Stadt des Landkreises und Lauterbach als neue Kreisstadt. So verausgabte die KfZ-Zulassungsstelle Alsfeld weiterhin das Kennzeichen ALS statt des verordneten LAT, bis 1978 VB als neues Kennzeichen festgelegt wurde.

Einwohnerentwicklung

Vogelsbergkreis 2011.png|mini|Bevölkerungspyramide für den Vogelsbergkreis (Datenquelle: Zensus 2011<ref>Datenbank Zensus 2011, Vogelsbergkreis, Alter + Geschlecht</ref>)">Vogelsbergkreis 2011.png|mini|Bevölkerungspyramide für den Vogelsbergkreis (Datenquelle: Zensus 2011<ref>Datenbank Zensus 2011, Vogelsbergkreis, Alter + Geschlecht</ref>)

Jahr Einwohner Quelle
1972 112.400
1980 109.500
1990 113.700
2000 118.496
2010 109.757
2015 105.522
2020 105.670

Politik

Kreistag

Die Kommunalwahl 2021 lieferte folgendes Ergebnis, in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:

Diagrammdarstellung von Wahlergebnis und Sitzverteilung
Wahlvorschläge %
2016
Sitze
2016
%
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 35,5 22 35,1 21 40,3 25 37,7 23
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 31,8 19 34,3 21 37,4 23 39,0 24
FREIE WÄHLER FREIE WÄHLER 10,6 6 9,7 6 7,6 5 9,4 6
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 7,7 5 12,8 8 5,3 3 5,2 3
AfD Alternative für Deutschland 5,8 4
FDP Freie Demokratische Partei 4,6 3 4,5 3 5,3 3 5,7 3
DIE LINKE. DIE LINKE. (2006: DIE LINKE.WASG) 4,0 2 3,6 2 1,8 1
REP Die Republikaner 2,4 1 3,0 2
Gesamt 100,0 61 100,0 61 100,0 61 100,0 61
Wahlbeteiligung in % 57,0 53,3 53,2 58,2

Landräte

  • Roland Manz (Staatsbeauftragter), 1. August 1972 bis 20. Dezember 1972
  • Jochen Zwecker (SPD), Januar 1973 bis April 1987 (außer einer sechsmonatigen Phase Anfang 1985)
  • Gerulf Herzog (CDU), Januar 1985 bis Juli 1985
  • Hans-Ulrich Lipphardt (SPD), 1. Juni 1987 bis 2000
  • Rudolf Marx (CDU), 2000 bis Juni 2012
  • Manfred Görig (SPD), seit Juni 2012

Wappen, Flagge und Banner

Der Vogelsbergkreis führt ein Dienstsiegel, ein Wappen sowie eine Hiss- und eine Bannerflagge.

Kreisausschuss

Der Kreisausschuss hat 18 Mitglieder und ist das oberste Leitungsgremium der Kreisverwaltung. Vorsitzender ist der hauptamtliche Landrat Manfred Görig (SPD). Der hauptamtliche Erste Kreisbeigeordnete ist Jens Mischak (CDU). Die 16 Kreisbeigeordneten sind ehrenamtlich tätig.

Kreisjugendparlament

Neben dem Kreistag gibt es im Vogelsbergkreis seit 1992 ein Kreisjugendparlament (KJP), das seit 1999 im Kreistag ein Antrags- und Rederecht hat. Schon seit 1997 darf ein KJP-Mitglied im Jugendhilfeausschuss mit einer Stimme an Entscheidungen mitwirken. Aktiv und passiv wahlberechtigt sind alle Jugendlichen ab der siebenten Schulklasse bis vor Vollendung des 18. Lebensjahres. Das KJP besteht aus insgesamt 27 Abgeordneten aus den 19 Städten und Gemeinden des Vogelsbergkreises. Wie viele Abgeordnete jede Stadt/Gemeinde hat, richtet sich nach der Einwohnerzahl:

  • bis 6000 Einwohner ein Abgeordneter
  • bis 12.000 Einwohner zwei Abgeordnete
  • über 12.000 Einwohner drei Abgeordnete.

Partnerkreise

Ein Partnerkreis ist der Landkreis Oberhavel.

Wirtschaft und Infrastruktur

Der ländlich geprägte Vogelsbergkreis hat mit Einwohnern pro Quadratkilometer die geringste Bevölkerungsdichte und zugleich die drittgrößte Fläche aller Landkreise Hessens. Im Zukunftsatlas 2019 belegte der Vogelsbergkreis Platz 298 von 401 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „ausgeglichenem Chancen-Risiko-Mix“ für die Zukunft.

Die Wirtschaft im Landkreis ist eher mittelständisch geprägt. Die Industrieunternehmen (Papier, Verpackung, Metallbau, Werkzeug, Holz) befinden sich überwiegend in den beiden Zentren Alsfeld und Lauterbach. Im Vogelsbergkreis begann die Nutzung der Windenergie für die Stromerzeugung im deutschen Binnenland. Das Kreisgebiet zählt innerhalb Hessens zu den besonders windhöffigen Standorten. 1990/91 wurde in der Gemeinde Grebenhain der Windenergiepark Vogelsberg als erster deutscher Windpark im Mittelgebirge und zugleich erster Windpark in Hessen zunächst für Versuchszwecke in Betrieb genommen. Die ersten kommerziellen Windparkprojekte in Hessen wurden 1993/94 in den Vogelsberggemeinden Feldatal und Ulrichstein realisiert. Von den bis Jahresende 2012 etwa 700 in Hessen errichteten Windkraftanlagen stehen rund 200 im Vogelsbergkreis.

Der Landwirtschaft kommt eine erhebliche Bedeutung für die Wirtschaftsstruktur des Landkreises zu. Insgesamt sind 43,7 Prozent der Landkreisfläche landwirtschaftlich genutzt. Davon wird 52,4 Prozent als Grünland bewirtschaftet, womit der Vogelsbergkreis den höchsten Grünlandanteil in Hessen hat.

Der Vogelsberg ist ein klassisches Tourismusgebiet. Bereits 1956 wurde der heutige Naturpark Vulkanregion Vogelsberg als Landschaftsschutzgebiet Hoher Vogelsberg gegründet, der damit der zweitälteste Naturpark in Deutschland (nach dem Naturpark Lüneburger Heide) ist. Er umfasst das Gebiet um den Oberwald und erstreckt sich über den Vogelsbergkreis hinaus auch auf die Nachbarkreise Landkreis Gießen, Main-Kinzig-Kreis und Wetteraukreis. Auf einer ehemaligen Bahntrasse führt der Vulkanradweg durch den östlichen Teil des Kreises. Die Stadt Alsfeld ist mit ihren über 400 Baudenkmälern seit dem 19. Jahrhundert Ziel des Kulturtourismus.

Verkehr

Straßenverkehr

Die Bundesautobahn 5 (Frankfurt–Bad Hersfeld) erschließt das Kreisgebiet über die Anschlussstellen Homberg (Ohm) sowie Alsfeld West und Alsfeld Ost für den Autobahnverkehr. Dem überörtlichen Verkehr dienen im Vogelsbergkreis die Bundesstraßen B 49, B 62, B 254 und die B 275 sowie mehrere Landesstraßen und Kreisstraßen. Anschluss an das Kinzigtal besteht über die Bundesstraße 276 und über den Vogelsberger Südbahnradweg.

Eisenbahn und öffentlicher Personennahverkehr

Aufgrund der schwierigen Topografie wurde das Vogelsbergmassiv von den beiden wichtigen Nord-Süd-Verbindungen je östlich und westlich umfahren. Als Verbindung wurde die eingleisige Bahnstrecke Gießen–Fulda (Linien RB 45, vormals RB 35 im Rhein-Main-Verkehrsverbund) errichtet. Sie verbindet zwar den Vogelsberg mit den ICE-Bahnhöfen in Fulda und Gießen; ein Umsteigen für Fahrten nach Frankfurt und ins Rhein-Main-Gebiet ist jedoch notwendig. Daher wird ein weiterer in Abschnitten zweigleisiger Ausbau dieser Strecke gefordert. Buslinien verkehren innerhalb des Kreisgebiets und in die Nachbarregionen.

Religion

Sport

2021 bewarb sich der Landkreis als Beherbergungsstadt für die Gestaltung eines viertägigen Programms für eine internationale Delegation der Special Olympics World Summer Games 2023 in Berlin beworben. 2022 wurde er als Gastgeber für Special Olympics Curaçao ausgewählt. In der Delegation befanden sich sieben Athleten der Disziplinen Bowling, Boccia, Schwimmen und Powerlifting und vier „“, Sportler ohne geistige Behinderung, die beim Bowling und Boccia während der Weltspiele in Teams mit den Athleten mit geistiger Behinderung zu den Wettbewerben antreten. Durch die Teilnahme am Beherbergungsstadtprogramm wurde der Landkreis Teil des größten kommunalen Inklusionsprojekts in der Geschichte der Bundesrepublik mit mehr als 200 Beherbergungsstädten.

2023 wurde in Herbstein im Kurpark ein inklusiver Bewegungspark eröffnet.

Gemeinden

(Einwohner am )

Städte

  1. Alsfeld ()
  2. Grebenau ()
  3. Herbstein ()
  4. Homberg (Ohm) ()
  5. Kirtorf ()
  6. Lauterbach ()
  7. Romrod ()
  8. Schlitz ()
  9. Schotten ()
  10. Ulrichstein ()

Weitere Gemeinden

  1. Antrifttal Ruhlkirchen ()
  2. Feldatal Groß-Felda ()
  3. Freiensteinau ()
  4. Gemünden (Felda) ()
  5. Grebenhain ()
  6. Lautertal (Vogelsberg) Hörgenau ()
  7. Mücke Merlau ()
  8. Schwalmtal Renzendorf ()
  9. Wartenberg Angersbach ()Gemeindeverwaltungsverband
  10. Gemeindeverwaltungsverband Feldatal-Grebenau-Romrod-Schwalmtal mit Sitz in Feldatal; Mitgliedsgemeinden: Feldatal, Grebenau, Romrod und Schwalmtal

Kfz-Kennzeichen

Am 12. Februar 1979 wurde dem Vogelsbergkreis das neue Unterscheidungszeichen VB zugewiesen. Bis dahin galten die seit dem 1. Juli 1956 in den Landkreisen Alsfeld und Lauterbach gültigen Unterscheidungszeichen ALS und LAT in ihren jeweiligen Teilkreisen des am 1. August 1972 neu gebildeten Vogelsbergkreises weiter.

Bis in die 1990er Jahre erhielten Fahrzeuge aus dem Teilkreis Alsfeld Kennzeichen mit den Buchstabenpaaren AA bis ZZ und den Zahlen von 1 bis 99 sowie mit den Buchstabenpaaren PA bis ZZ und den Zahlen von 100 bis 999. Die Fahrzeuge des Teilkreises Lauterbach erhielten Kennzeichen mit einem Buchstaben und den Zahlen bis 999 sowie mit den Buchstabenpaaren AA bis NZ und den Zahlen von 100 bis 999.

Das Kürzel VB wird bis heute durchgängig zugeteilt.

Weblinks

Hinweis

Dieser Artikel wurde aus der deutschsprachigen Wikipedia entnommen. Den Originalartikel finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Vogelsbergkreis

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