Schlüchtern
Abb. 1 Wappen von SchlüchternBasisdatenBundesland | Hessen |
Höhe | 207 m |
PLZ | 36381 |
Vorwahl | 06661, 06664 (Gundhelm, Vollmerz) |
Gliederung | 13 Stadtteile |
Website | www.schluechtern.de |
Bürgermeister | Matthias Möller (parteilos) |
Schlüchtern ist eine deutsche Stadt im Main-Kinzig-Kreis im Südosten Hessens.
Geographie
Lage
Schlüchtern liegt im östlichen Main-Kinzig-Kreis auf einer Höhe von 207 m über NN, ungefähr 30 km südwestlich von Fulda am Südwestende des zur Vorder- und Kuppenrhön gehörenden Landrückens. Die engere Region wird Bergwinkel genannt, weil hier die Ausläufer der Brückenauer Kuppenrhön im Osten, des Sandsteinspessarts im Süden und des Südlich Unteren Vogelsbergs im Westen zusammentreffen. Das Tal, in dem Schlüchtern liegt, wird als Schlüchterner Becken bezeichnet. Durch die Stadt hindurch fließt die Kinzig, die in Sinntal-Sterbfritz entspringt und in Hanau in den Main mündet. Schlüchtern und die Region liegen daher im Kinzigtal.
Nachbargemeinden
Schlüchtern grenzt im Norden an die Gemeinden Flieden und Kalbach des Landkreises Fulda. Im Osten und Süden liegt die Gemeinde Sinntal und im Westen die Stadt Steinau an der Straße. Der Südzipfel von Schlüchtern grenzt an den gemeindefreien Gutsbezirk Spessart und hat dort im Gegensatz zu einigen Nachbargemeinden keine Exklaven.
Stadtgliederung
Schlüchtern besteht aus den Stadtteilen
- Ahlersbach
- Breitenbach
- Elm
- Gundhelm
- Herolz
- Hohenzell
- Hutten
- Klosterhöfe mit Röhrigs, Gomfritz und Drasenberg
- Kressenbach
- Niederzell
- Schlüchtern (Innenstadt)
- Vollmerz mit Hinkelhof und Ramholz
- Wallroth
Grenzverlauf
Am Stadtgebiet Schlüchtern verläuft unmittelbar nördlich des Fabrikgrundstücks der Firma Engelbert Strauss in dem zur Gemarkung Klosterhöfe gehörenden Weilers Röhrigs die Grenze zur Fliedener Gemarkung Höf und Haid, die zur gleichen Zeit die Kreisgrenze zwischen dem Main-Kinzig-Kreis und dem Landkreis Fulda sowie die Regierungsbezirksgrenze der hessischen Regierungsbezirke Darmstadt und Kassel darstellt. An der zu Steinau gehörenden Gemarkung von Uerzell liegenden Siedlung Schmidtmühle bildet der am Ortsausgang in Richtung des etwa 750 Meter entfernten Schlüchterner Stadtteils Kressenbach fließende Steinaubach die Grenze zwischen der Stadtgemarkung Schlüchtern und Steinau. Die Kommunalgrenze des Schlüchterner Stadtteils Vollmerz und dem Sinntaler Ortsteils Sannerz verläuft innerhalb einer Handwerkersiedlung mit einer Bäckerei und einer Malerei. Bei der Schlüchterner Kläranlage bildet der linke Seitenzufluss Ahlersbach (Kinzig, Schlüchtern-Niederzell) der Kinzig die Stadtgrenze zwischen dem Schlüchterner Stadtteil Niederzell und der Kernstadt von Steinau an der Straße.
Geschichte
Vor- und Frühgeschichte/Antike
Die Vermutung, dass eine keltische Siedlung im Raum Schlüchtern existierte, kam auf, als bei Bodenaushebungen für neue Gebäude verschiedene Ausgrabungen entdeckt wurden. Zu diesen Funden gehören unter anderem Skelette, Mauerreste, die auf einen Schutzwall einer früheren Siedlung schließen lassen, Reliefs einiger Grabmonumente und verschiedene Scherben. Die Funde wurden in die Humboldt-Universität zu Berlin gebracht, in der sie untersucht werden.
Nicht nur in Schlüchtern, auch in anderen Städten im Bergwinkelraum gab es schon sehr früh erste Besiedlungsspuren. Vor allem in den Mittelgebirgen Spessart, Vogelsberg und Rhön, die den Bergwinkel umschließen, konnte frühe Ansiedlung durch Funde von Grabstätten nachgewiesen werden. In einigen Städten dieses Raums wie Dirlammen und Hosenfeld wurden viele sogenannter Hügelgräber gefunden, welche hauptsächlich aus der Bronzezeit stammen. Auch in Fulda ist die Besiedlung des Domhügels im ersten Jahrhundert n. Chr. durch Germanen bewiesen. Diese Funde lassen darauf schließen, dass die bereits frühe Ansiedlung der Germanen und Kelten im Bergwinkel keine Seltenheit war.Auch im etwa eine Stunde entfernten Lahnau wurde ein sogenannter „Sensationsfund“ getätigt. Beim Bau eines einst geplanten 3,6 Hektar großen Gewerbegebietes wurden Scherben gefunden, die auf die Römerzeit zurückzuführen sind.
Vor der Zeitenwende siedelten sich mehrere keltisch-germanische Bevölkerungsgruppen hauptsächlich im heutigen Nord- und Mittelhessen an. Darauf weisen Hinterlassenschaften menschlichen Geschehens im Erdboden hin. Um dieses Gebiet fand man Werkzeuge, Schmuckgegenstände, Siedlungsreste und Gräber, die auf keltisch-germanisches Handwerk hindeuten.
Aus diesen Ethnien entwickelten sich später die germanischen Chatten, die Vorfahren der heutigen Hessen.
Mittelalter
Nach Auffassung des Sprachwissenschaftlers und Historikers Ernst Erich Metzner geht der Name Schlüchtern auf den Ereignis- bzw. Walstatt-Namen „Sluhti“ bzw. „Sluht-warim“ (sinngemäß in etwa „Bewohner/Anwohner/Hüter der Schlacht bzw. des Schlachtfeldes“) zurück. Es gibt Hinweise auf eine schon um 750 bestehende Klostersiedlung, also wenige Jahre nach Gründung des Klosters Fulda durch Bonifatius 744. Die älteste erhaltene schriftliche Erwähnung enthält eine Urkunde aus dem Jahr 993. Mittelpunkt des Ortes war das Kloster Schlüchtern. Westlich der Altstadt liegt ein dreigeschossiges Gebäude mit Buckel-Eckquadern, vermutlich letztes Zeugnis einer an dieser Stelle gelegenen Wasserburg. Das Gebäude wurde in der Frühen Neuzeit mehrfach verändert. Ursprünglich außerhalb der Stadtmauer gelegen, wurde es später in diese einbezogen.
Der Ort war ursprünglich Reichsbesitz, der an das Kloster vergeben war. Später war er ein Lehen des Bistums Würzburg an die Grafen von Rieneck, die ihn 1316 an Hanau abtraten. Grundherr war der Abt des Klosters Schlüchtern. Die Stadt war der Vorort des gleichnamigen Amtes Schlüchtern, des nordöstlichsten Amtes der Herrschaft und – seit 1429 – Grafschaft Hanau, seit 1458: Grafschaft Hanau-Münzenberg. Schlüchtern lag an der in Mittelalter und Früher Neuzeit wichtigen Handelsstraße „Via Regia“, von Frankfurt am Main nach Leipzig. Das Kloster Schlüchtern war im Spätmittelalter zunehmend unter den Einfluss der Herren und späteren Grafen von Hanau gekommen. 1457 begab es sich endgültig in die Schutzherrschaft Hanaus.
Zur Pfarrkirche von Schlüchtern, die in der Diözese Würzburg lag und unter dem Patrozinium von Maria stand, gehörten 1167 die Kirchen von Elm, Kressenbach und Hintersteinau. Hier wie im weiteren Umkreis stand das Patronatsrecht dem Kloster Schlüchtern zu.
Historische Namensformen
In erhaltenen Urkunden wurde Schlüchtern unter den folgenden Namen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):
- Sluohderin (993)
- Sluohcterin (993) – nach neueren Forschungen berichtigte Schreibweise
- Sluohterin (999)
- Sluderin (1003)
- Solitariensis (1099)
- Schluchter (1509)
Frühe Neuzeit
Die Grafschaft Hanau-Münzenberg schloss sich in der Reformation zunächst der lutherischen Konfession an. Eine entscheidende Rolle spielte hier, dass der seit 1534 regierende Abt des Klosters Schlüchtern, Petrus Lotichius, dem Humanismus und der Reformation zugewandt war. Ab 1540 wandelte er das Kloster in eine Bildungsstätte für kirchlichen Nachwuchs um. Daraus entwickelte sich in der Folge eine Lateinschule, die wiederum der Vorgänger des heutigen Ulrich-von-Hutten-Gymnasiums ist. Philipp Melanchthon beriet ihn hinsichtlich der Schule und besuchte ihn auch. In einem ersten Schritt entsandte er sieben seiner besten Schüler 1544 zum Studium der Theologie an die Philipps-Universität Marburg. Damit standen ihm gut ausgebildete, der lutherischen Lehre verpflichtete Pfarrer für die Gemeinden in und um Schlüchtern zur Verfügung. Die Reformation brachte das Kloster aber auch in eine prekäre Situation gegenüber dem zuständigen Bischof von Würzburg. Das nutzte die Landesherrschaft, das war damals die Vormundschaft für den noch minderjährigen Grafen Philipp III. von Hanau-Münzenberg, die selbst die Reformation unterstützte. Sie gewährte dem Kloster Schutz gegen Würzburg und dehnte dabei zugleich ihre Landesherrschaft in und um Schlüchtern aus.
Graf Philipp Ludwig II. verfolgte ab 1597 eine entschieden reformierte Kirchenpolitik und machte von seinem Recht als Landesherr Gebrauch, die Konfession seiner Untertanen zu bestimmen, dem Jus reformandi. Er setzte diese Version der Reformation als verbindlich für die Grafschaft Hanau-Münzenberg durch.
Zur Pfarrei Schlüchtern eingepfarrt waren Niederzell und die Klosterhöfe Drasenberg, Gomfritz (früher Gumberts), Reith und Röhrigs.
Im Bereich der Stadtgemarkung befanden sich die Hutzelmühle vor dem Krämertor, die Hildebrandmühle, die Klostermühle im Hofbereich des Klosters, die Klöbersmühle am Untertor sowie die Riedscheider Mühle am südlichen Ortsausgang. Sie lagen alle an von der Kinzig abgeleiteten Mühlgräben.
Mit dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., fiel Schlüchtern 1736 mit der ganzen Grafschaft Hanau-Münzenberg an die Landgrafschaft Hessen-Kassel, aus der 1803 das Kurfürstentum Hessen entstand.
Neuzeit
Während der napoleonischen Zeit stand Schlüchtern ab 1806 unter französischer Militärverwaltung, gehörte 1807–1810 zum Fürstentum Hanau und dann von 1810 bis 1813 zum Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau. Anschließend fiel es wieder an das Kurfürstentum Hessen zurück. Nach der Verwaltungsreform des Kurfürstentums Hessen von 1821, die Kurhessen in vier Provinzen und 22 Kreise einteilte, wurde Schlüchtern Verwaltungssitz des gleichnamigen Kreises Schlüchtern. 1866 wurde das Kurfürstentum nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg von Preußen annektiert.
Die nach den Nürnberger Gesetzen als jüdisch eingestuften Eigentümer der Schlüchterner und Steinauer Seifenfabriken wurden im Nationalsozialismus ihrer Fabriken und ihrer Heimat beraubt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zum Land Hessen. Schlüchtern wechselte entsprechend die Verwaltungen, denen es zugehörte.
Am 10. Juni 1949 wurde im Schlüchterner Schlösschen die Arbeitsgruppe „Europäisches Gesundheitswesen“ als Sektion innerhalb einer „Europäischen Akademie“ gegründet. Die Akademie verfolgte die „Schaffung der Grundlagen für eine Vereinigung der Völker Europas auf föderativer Basis“; Generalsekretär war der Jurist Maximilian Karl Graf zu Trauttmansdorff, ihr Präsident Karl Geiler.
Seit 1966 ist Schlüchtern ein anerkannter Luftkurort. Mit der Gebietsreform in Hessen wurde der Landkreis Schlüchtern zum 1. Juli 1974 Teil des neu entstandenen Main-Kinzig-Kreises. Schlüchtern verlor damit die Funktion als Sitz einer eigenständigen Kreisverwaltung.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden am 1. Dezember 1969 die bis dahin selbständigen Gemeinden Ahlersbach, Breitenbach, Elm, Gundhelm, Herolz, Hohenzell, Hutten, Klosterhöfe und Vollmerz auf freiwilliger Basis eingegliedert. Am 31. Dezember 1971 kamen Kressenbach und Wallroth hinzu. Niederzell folgte kraft Landesgesetz am 1. Juli 1974.
Einwohnerentwicklung
Quelle: Historisches Ortslexikon
- 1538: 153 Steuernde
- 1633: 169 Haushaltungen und 31 Gefreite
- 1668: 9 Herdstätten mit 52 Personen
- 1961: 5462 Einwohner mit den Orten Bellings, Marborn und Seidenroth.
Religionszugehörigkeit
- 1885: 2137 evangelische (= 81,10 %). 124 katholische (= 4,71 %). ein anderer christliche-konfessioneller (= 0,04 %). 372 jüdische (= 14,12 %). ein andersgläubiger (= 0,04 %) Einwohner
- 1961: 4118 evangelische (= 71,48 %). 1515 katholisch (= 26,30 %) Einwohner
Religion
Evangelische Kirche
Zur evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck gehören:
- die Evangelische Kirchengemeinde Schlüchtern (Pfarramt I und II) (Michaelskirche) mit Niederzell (Pfarramt III) und Elm (Pfarramt IV),
- die Evangelische Kirchengemeinde Gundhelm-Hutten,
- die Evangelische Kirchengemeinde Hohenzell-Bellings-Ahlersbach,
- die Evangelische Kirchengemeinde Ramholz und
- die Evangelische Kirchengemeinde Wallroth-Breitenbach-Kressenbach.Die Evangelischen Kirchengemeinden gehören zum Kirchenkreis Schlüchtern im Sprengel Hanau. Geleitet wird der Kirchenkreis Schlüchtern von Dekan Wilhelm Hammann.
Katholische Kirche
In Schlüchtern bestehen zwei römisch-katholische Kirchengemeinden, die zum Pastoralverbund St. Maximilian Maria Kolbe Schlüchtern-Sinntal des Dekanats Kinzigtal im Bistum Fulda gehören:
- die Pfarrei St. Bonifatius Schlüchtern mit der Kirche St. Bonifatius und
- die Pfarrei St. Jakobus Herolz.
Ökumenischer Jakobsweg
Durch Schlüchtern führt der 125 km lange Ökumenische Jakobsweg von Fulda an den Main. Der Pilgerweg gehört zum Verbindungssystem der Via Regia, deren Wegenetz von der Ukraine bis nach Spanien führt.
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis, in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:
|
Parteien und Wählergemeinschaften |
% 2021 |
Sitze 2021 |
% 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 |
SPD |
Sozialdemokratische Partei Deutschlands |
31,5 |
11 |
34,0 |
11 |
41,1 |
15 |
39,7 |
15 |
32,7 |
12 |
CDU |
Christlich Demokratische Union Deutschlands |
25,3 |
8 |
29,0 |
10 |
35,8 |
13 |
39,8 |
15 |
35,0 |
13 |
GRÜNE |
Bündnis 90/Die Grünen |
14,5 |
5 |
10,6 |
3 |
12,3 |
5 |
9,1 |
3 |
— |
— |
FDP |
Freie Demokratische Partei |
9,7 |
3 |
7,6 |
3 |
7,5 |
3 |
6,7 |
2 |
6,0 |
2 |
BBB |
BürgerBewegung Bergwinkel |
18,9 |
6 |
18,7 |
6 |
— |
— |
— |
— |
— |
— |
LINKE |
Die Linke |
– |
– |
— |
— |
3,3 |
1 |
— |
— |
— |
— |
BISS |
Bürgerinitiativen und Grüne im Schlüchterner Stadtparlament |
– |
– |
— |
— |
— |
— |
4,7 |
2 |
19,1 |
7 |
REP |
Die Republikaner– |
– |
|
— |
— |
— |
— |
— |
— |
7,2 |
3 |
gesamt |
100,0 |
33 |
100,0 |
33 |
100,0 |
37 |
100,0 |
37 |
100,0 |
37 |
Wahlbeteiligung in % |
49,8 |
57,1 |
46,4 |
44,3 |
58,0 |
Bürgermeister
Nach der hessischen Kommunalverfassung ist der Bürgermeister Vorsitzender des Magistrats, dem in der Stadt Schlüchtern neben dem Bürgermeister sechs ehrenamtliche Stadträte angehören. Bürgermeister ist seit 1. Oktober 2016 der parteilose Matthias Möller. Er wurde in einer Stichwahl am 21. März 2016 gewählt; zwei Wochen zuvor war der bisherige Amtsinhaber Falko Fritzsch (SPD) im ersten Wahlgang ausgeschieden. Matthias Möller wurde am 08.05.2022 mit 84,29 % der Stimmen für weitere sechs Jahre wiedergewählt.Seine Amtsvorgänger waren
Name |
von |
bis |
Justus Rollmann |
1834 |
1845 |
Konrad Georg Hafner |
1845 |
1882 |
Adolf Sturmfeder |
1883 |
1891 |
Rudolf Salomon |
1891 |
1905 |
Otto Albrecht |
1906 |
1915 |
Stückrath |
1916 |
1924 |
Eduard Gaenßlen |
1924 |
1933 |
Johannes Puth (NSDAP) |
1933 |
1945 |
Otto Vitense (CDU) |
1. Juli 1945 |
31. Dez. 1945 |
Hans Bertram |
1946 |
1952 |
Max Eckert |
1952 |
1958 |
Friedrich Langerwisch |
1958 |
1965 |
Reinhold Anderlitschek (SPD) |
1965 |
1980 |
Hans Schott (SPD) |
1980 |
1992 |
Falko Fritzsch (SPD) |
1992 |
2016 |
Matthias Möller |
2016 |
jetzt |
Städtepartnerschaften
- Jarocin, Polen, seit 24. Oktober 2003
- Fameck, Frankreich, seit 15. September 2012
Wirtschaft und Infrastruktur
Öffentliche Einrichtungen
- Agentur für Arbeit Hanau, Außenstelle Schlüchtern
- Forstamt Schlüchtern (Hessen-Forst)
- Polizeistation Schlüchtern (Außenstelle des Polizeipräsidiums Südosthessen in Offenbach am Main)
- Kreiskrankenhaus Schlüchtern
- Kreishandwerkerschaft Gelnhausen-Schlüchtern – Verwaltungsstelle Schlüchtern
- Rathaus (Magistrat der Stadt Schlüchtern)
Ehemalige Behörden
- Amtsgericht Schlüchtern bis 2011
- Finanzamt Schlüchtern (jetzt Finanzamt in Gelnhausen)
- Staatliches Schulamt (jetzt in Hanau)
- Amt für Bodenmanagement Büdingen – Außenstelle Schlüchtern (Katasteramt)
- Landratsamt (Kreisausschuss Schlüchtern und später Außenstelle des Main-Kinzig-Kreises) bis 1974 bzw. 2005
- Gesundheitsamt (jetzt in Gelnhausen) bis 2005
- Jugendamt (jetzt in Gelnhausen) bis 2005
Gewerbebetriebe (Auswahl)
- Bien-Zenker (Fertighausbau)
- Eckart (Hydraulik und Pneumatik)
- Engelbert Strauss (Bekleidung)
- Immergut (Molkerei)
- Jökel Bau (Hoch- und Tiefbau)
Energie
Auf dem Gebiet der Stadt Schlüchtern wurden zwischen 1997 und 2019 in mehreren Windparks insgesamt 42 Windkraftanlagen unterschiedlicher Dimensionen errichtet. Es gehört damit heute zu den am dichtesten genutzten Windenergie-Bereichen in Hessen.
Zwei weitere Windkraftanlagen sind geplant. Anders als der bei den bisherigen Projekten eher verhaltene Protest regt sich hier jedoch erheblicher Widerstand. Der im März 2016 neugewählte Bürgermeister Matthias Möller (parteilos) hat erklärt, dass er gegen eine weitere Bebauung der Schlüchterner Gemarkung mit Windkraftanlagen ist. „Wir haben unseren Teil an der Energiewende mehr als geleistet.“
Bildung
Die Stadt Schlüchtern verfügt über drei allgemeinbildende Schulen und fünf berufsbildende Schulen.
Zu den allgemeinbildenden Schulen zählen die Bergwinkel-Grundschule, die Stadtschule Schlüchtern (Haupt- und Realschule) und das Ulrich-von-Hutten-Gymnasium. Auf dem Gebiet der Stadt Schlüchtern gibt es zudem noch eine Grundschule in Elm (Elmerland-Grundschule) sowie Zwergschulen in Herolz, Vollmerz und Wallroth (Landrückenschule).
Zu den berufsbildenden Schulen zählen die Kinzig-Schule (Berufliches Schulzentrum Schlüchtern), die Lehrbaustelle des Verbandes baugewerblicher Unternehmer Hessens e. V. Im Förderschulsektor gibt es die Bergwinkelschule – Beratungs- und Förderzentrum (BFZ) sowie die Heinrich-Hermann-Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Außerdem sind die Volkshochschule Regionalstelle Schlüchtern und die Kirchenmusikalische Fortbildungsstätte zu nennen.
Verkehr
Straßen
Schlüchtern liegt an der Bundesautobahn 66 zwischen Frankfurt am Main und Fulda mit den Anschlussstellen Schlüchtern-Süd (48) und Schlüchtern-Nord (49).
Eisenbahn
Schlüchtern wird von der Kinzigtalbahn von Frankfurt nach Fulda und der Bahnstrecke Flieden–Gemünden berührt. Der Bahnhof Schlüchtern liegt an der Kinzigtalbahn und ist über eine Verbindungskurve auch an die Bahnstrecke Flieden–Gemünden angeschlossen. Im Bahnhof Schlüchtern halten alle Regionalbahnen und Regionalexpress-Züge sowie vereinzelte Intercity. An der Bahnstrecke Flieden–Gemünden liegt auf Schlüchterner Gemarkung der Betriebsbahnhof in Elm. Dieser war bis 1914 von hoher Bedeutung im Fernverkehr. Er bildete den Kopf einer Spitzkehre, mit der die Züge zwischen (Berlin-) Fulda und Frankfurt den Höhenzug des Distelrasens überwanden. Da dieser Betrieb bei zunehmendem Verkehr sehr hinderlich war, wurde ab 1909 unter dem Distelrasen der Schlüchterner Tunnel angelegt und am 1. Mai 1914 eingeweiht. Mit seiner Eröffnung verlor der Bahnhof Elm schlagartig an Bedeutung. Der Personenverkehr wurde dort 1963 eingestellt. Um den steigenden Verkehr bewältigen zu können, wurde 2007 mit dem Bau einer parallel laufenden zweiten Tunnelröhre begonnen, die 2011 vorläufig und – nach Sanierung der alten Tunnelröhre – 2014 endgültig in Betrieb genommen werden konnte. Durch die beiden Tunnelröhren wird der Zugverkehr jetzt jeweils eingleisig geleitet.
Ein weiterer ehemaliger Bahnhof in der Gemarkung Schlüchtern liegt in Vollmerz, ebenfalls an der Bahnstrecke Flieden–Gemünden.
Neubaustrecke Gelnhausen–Kalbach
Durch Schlüchtern führt die von der DB Netz AG bevorzugte Trasse für die Neubaustrecke Gelnhausen-Kalbach, (Trassenvariante IV).
Geplant ist u. a. ein 10 km langer Eisenbahntunnel, der den Landrücken nicht auf dem kürzeren Weg von Nord nach Süd (Trassenvariante Variante V) quert, sondern aus Richtung Norden von Fulda über Kalbach kommend, längs von Ost nach West – über die Gemarkung Rückers mit dem Hermannswinkel, der Steinkammer (Naherholungs- und Quellgebiet), dem Breitefeld und dem Kalkofen – nach Schlüchtern führt.
Im großräumigen Gebiet befinden sich die Rhein-Weser-Wasserscheide und die wichtigsten Quellen der Gemeinden Kalbach und Flieden. Dies sind die Quellen im Tiefwieschen unterhalb des Fliegenhäubchens (Wasserversorgung der Gemeinde Kalbach), die teilweise in der Gemarkung Schlüchtern-Hutten liegen, die Quellen im Hermannswinkel und unterhalb der Steinkammer, die Struth- und die Aschquelle (Wasserversorgung der ehem. Gemeinde Rückers) und die Quellen im Kalkofen (Wasserversorgung der Gemeinde Flieden). Befürchtet wird durch die Drainagewirkung des Tunnels (Ableitung des Bergwassers) eine Entwässerung des Berges und das Auftreten von Erdfällen.
Zur Zeit läuft das Raumordnungsverfahren. Parallel zum Raumordnungsverfahren laufen bereits die Erkundungsbohrungen für den Ausbau der Strecke.
Die von der Variante IV stark betroffenen Kommunen Bad Soden-Salmünster, Schlüchtern, Steinau und Kalbach lehnen diese Variante ab. Gegen die Erkundungsbohrungen und die Errichtung und den Betrieb von Grundwassermessstellen auf ihrem Gemeindegebiet hat die Stadt Schlüchtern vor dem Bundesverwaltungsgericht Klage eingelegt.
Buslinien
Die Buslinien in Schlüchtern (ab 15. Dezember 2019) sind:
- MKK-90: Schlüchtern – Hohenzell/Niederzell – Steinau – Bad Soden/Salmünster
- MKK-91: Schlüchtern – Herolz – Vollmerz – Weiperz/Sannerz – Sterbfritz
- MKK-92: Schlüchtern – Elm – Vollmerz – Gundhelm – Hutten – Elm – Schlüchtern
- MKK-93: Schlüchtern – Elm – Hutten – Gundhelm – Vollmerz – Elm – Schlüchtern
- MKK-95: Schlüchtern – Freiensteinau – Bad Soden/Salmünster
- MKK-98: Schlüchtern – Klosterhöfe – Wallroth – Hintersteinau – Reinhards – Freiensteinau
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Lauter'sches Schlösschen
- Burg Brandenstein im Ortsteil Elm mit Holzgeräte- und Sieboldmuseum
- Kloster Schlüchtern – heute Gebäude des Ulrich-von-Hutten-Gymnasiums und der Kirchenmusikalischen Fortbildungsstätte (KMF) –, mit ehemals bedeutendem und 1992/93 teilweise wieder hergestellten Klostergarten
- Michaelskirche
- „Alte Synagoge“, im neoromanischen Stil erbaut. Sie diente längere Zeit als Kulturhaus mit Kino, Kabarett, Theater, Autorenlesungen und Jazzkonzerten. Im Jahr 2019 hat die Stadt Schlüchtern das Gebäude erworben und plant die Nutzung als Stadtarchiv.
- Kriegsgräberstätte
- Ruine Burg Steckelberg – die Geburtsstätte von Ulrich von Hutten
- Schloss Ramholz mit Schlossgarten
Museen
- Bergwinkelmuseum – das Stadtmuseum von Schlüchtern
Regelmäßige Veranstaltungen
- Der „Kalte Markt“, der seit dem 12. Jahrhundert existiert, findet in der Regel jährlich am ersten Novemberwochenende statt. Wenn jedoch Allerheiligen auf den ersten Freitag im November fällt, so wie beispielsweise 2013, findet der Markt am zweiten Novemberwochenende statt
- Der „Helle Markt“ findet seit 1996 jährlich am letzten April- bzw. ersten Maiwochenende statt
- Das „Weitzelfest“ wird am ersten Augustwochenende veranstaltet
- Der Weihnachtsmarkt wird jährlich am zweiten Adventwochenende gefeiert
- Jeden Dienstag wird ein Wochenmarkt auf dem Stadtplatz veranstaltet
- Ramholzer Musiktage (seit 2005 eingestellt)
- Kinzigtal total
Sonstiges
- Schlüchtern liegt an der Deutschen Märchenstraße, die von Hanau nach Bremen führt
Freizeit
Wandern
Eine Fülle kürzerer und längerer Wanderwege beziehen die Sehenswürdigkeiten der Region ein. Auch ein Pilgerweg führt durch Schlüchtern. Nähere Informationen sind bei WikiVoyage aufgeführt.
Eselsweg
Der Eselsweg ist ein Fernwanderweg mit 111 km Länge und etwa 1.700 Höhenmetern. Die Gesamtwanderdauer wird auf 35 Stunden geschätzt und die Schwierigkeit als mittel eingestuft. Der Weg führt von Schlüchtern im Nordosten, quer durch den Spessart bis nach Großheubach am Main im Südwesten. Er liegt fast ausschließlich im dichten Laubwald, bleibt auf den Höhenrücken des Spessarts, also stets in einer Höhe von 400 bis 500 Metern und berührt daher kaum Ortschaften.
Jakobsweg 16
Von Fulda kommend, über Neuhof und Flieden ist Schlüchtern eine Station am Jakobsweg 16 der über Frankfurt und Mainz nach Trier bzw. Worms führt. Er orientiert sich am Verlauf der alten Handelsstraße, der Via Regia, wo schon im Mittelalter Pilger gegangen sind, um zu den berühmten Wallfahrtsorten Vézelay in Frankreich bzw. Le Puy, dem Ausgangspunkt des französischen Weges nach Santiago de Compostela in Spanien zu gelangen. Der Weg ist durchgängig mit dem europäischen Muschelzeichen (Bild) markiert. Nach Steinau führt er weiter über Bad Soden-Salmünster zur nächsten Station in Wächtersbach.
Radwanderwege
Durch Schlüchtern führt der 258 km lange Hessische Radfernweg R3, der in Rüdesheim am Rhein beginnt und über Fulda nach Tann in der Rhön führt. Schlüchtern wird von zahlreichen weiteren Radwanderwegen berührt. Nähere Informationen sind ebenfalls bei WikiVoyage aufgeführt.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Ulrich von Hutten (1488–1523), Ritter, Humanist und Rebell
- Petrus Lotichius (1501–1567), Abt und Reformator des Klosters Schlüchtern
- Petrus Lotichius Secundus (1528–1560), bedeutender neulateinischer Dichter
- Christian Lotichius (1530–1568), Stellvertretender Abt des Klosters Schlüchtern
- Johann Joachim Weitzel (1761–1840), Wohltäter der Stadt (Weitzel-Stiftung, Weitzelfest)
- Bernhard Eberhard (1795–1860), Oberbürgermeister von Hanau, kurhessischer Minister, Ehrenbürger der Stadt Kassel
- Henry Nicholas Bolander (1831–1897), Botaniker
- Adam Heilmann (1860–1930), in Hohenzell geborener reformierter Theologe
- Wilhelm Schwarzhaupt (1871–1961), Pädagoge und Politiker (DVP, LDP), Mitglied des Preußischen Landtags
- Friedrich Blume (1893–1975), Musikwissenschaftler
- Theodore Levitt (1925–2006), deutsch-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler, Professor an der Harvard Business School
- Gustav Hildebrand (1925–2017), freischaffender Fotograf, Journalist und Autor
- Hans Dorn (1928–2018), Landschaftsarchitekt und Aktivist der Landschaftsarchitektenverbände
- Gerhard Kiesow (1934–2014), Apotheker und Historiker
- Reinhold Heil (* 1954), Komponist, Tonmeister, Musikproduzent, Pianist, Keyboarder und Sänger, Mitglied der Nina Hagen Band und von Spliff
- Jochem Hendricks (* 1959), Konzeptkünstler
- Martin Kares (* 1959), Musikwissenschaftler und Instrumentenkundler
- Katharina Krause (* 1960), Kunsthistorikerin, Präsidentin der Philipps-Universität Marburg
- Hassan Sohbi (* 1962),Wirtschaftsanwalt und Partner bei Taylor Wessing, Handelsblatt: Best Lawyers, Anwalt für Venture Capital/Tech Private Equity z. B. bei der Finanzierung von Start-Ups wie N26, Trade Republic und Taxfix
- Ralph Charbonnier (* 1962), evangelischer Theologe, Theologischer Vizepräsident im Landeskirchenamt Hannover
- Rainer Bomba (* 1964), bis März 2018 Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
- Stephan Lauber (* 1970), katholischer Theologe
- Anna Cavazzini (* 1982), Politikerin, Bündnis 90/Grüne, Mitglied des neunten Europäischen Parlaments
- Jonas Engel (* 1990), Jazzmusiker
- Bastian Weinig (* 1992), Jazzmusiker
Persönlichkeiten, die in der Stadt gewirkt haben oder mit der Stadt verbunden sind
- Johann Peter Lotichius (1598–1669), Kaiserlicher Leibarzt, Rat und Geschichtsschreiber, Poet, Verfasser wissenschaftlicher Bücher
- Gottfried Baist (1853–1920), Professor für romanische Sprach- und Literaturwissenschaft
- Karl Leipold (1864–1943), Landschafts- und Marinemaler
- Georg Riehm (1888–1946), SPD-Vorstandsmitglied und Leiter der Konsum-Genossenschaft
- Alfons Maria Lins (1888–1967), römisch-katholischer Theologe und Priester; Kurat in Schlüchtern
- Elisabeth Schwarzhaupt (1901–1986), Bundesministerin
- Georg-Wilhelm Hanna (* 1939), Historiker, Denkmalpfleger und Heimatforscher, 2019 mit dem Stadtsiegel der Stadt Schlüchtern ausgezeichnet
- Markus Koch (* 1971), Börsenreporter
- Dietrich Mattausch (* 1940), Schauspieler
- Carsten Sostmeier (* 1960), Sportkommentator
- Hugo Rudolf von Stumm (1845–1910), Industrieller, Erbauer von Schloss Ramholz
- Richard von Kühlmann (1873–1948), Staatssekretär im Auswärtigen Amt und Ehemann von Margarete von Stumm, der Tochter von Hugo und Ludovica von Stumm
- Walter Blankenburg (1903–1986), von 1947 bis 1968 Direktor der Kirchenmusikschule der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck in Schlüchtern, gestorben in Schlüchtern
- Otto Vitense (1912–1962), Bürgermeister von Schlüchtern
- Reinhold Anderlitschek (1915–2004), Bürgermeister von Schlüchtern und Sportfunktionär
- Knut von Kühlmann-Stumm (1916–1977), Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion und Sohn von Richard von Kühlmann und Margarete von Stumm; Wohnsitz unter anderem auf Schloss Ramholz
- Ulrike Edschmid (* 1940), Schriftstellerin, die das Ulrich-von-Hutten-Gymnasium in Schlüchtern besuchte
- Enver Şimşek (1961–2000), Blumenhändler und erstes Opfer der NSU
Ehrenbürger
- Georg Flemmig (1874–1950)
- Wilhelm Praesent (1896–1976)
- Adolf Grammann (1911–2017)
Weblinks
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