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Pulsnitz
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Stadtplan Pulsnitz
Stadtverwaltung
Pulsnitz
Markt 1
1896 Pulsnitz

https://www.pulsnitz.de

Pulsnitz

160pxAbb. 1 Wappen von Pulsnitz
Basisdaten
BundeslandSachsen
Höhe290 m
PLZ01896
Vorwahl035955
Gliederung4 Ortsteile
Websitewww.pulsnitz.de
BürgermeisterinBarbara Lüke (parteilos)

Pulsnitz () ist eine sächsische Kleinstadt im Landkreis Bautzen am westlichen Rand der Oberlausitz, etwa 10 km südlich von Kamenz und rund 25 km nordöstlich der Landeshauptstadt Dresden. Pulsnitz ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Pulsnitz.

Überregional bekannt ist Pulsnitz als Pfefferkuchenstadt.

Geografie

Geografische Lage

Die Altstadt liegt auf einer Anhöhe oberhalb des Pulsnitztals, der gleichnamige Fluss (die Pulsnitz) entspringt im Nachbarort Ohorn. Die kleine Stadt liegt eingebettet in die Hügelketten des Westlausitzer Hügel- und Berglandes (bis 448 m). Die Bergkuppen sind größtenteils bewaldet.

Nachbargemeinden

Angrenzende Gemeinden sind (im Uhrzeigersinn) Haselbachtal, Steina, Ohorn, Großröhrsdorf, Lichtenberg und Großnaundorf.

Stadtgliederung

Zur Stadt Pulsnitz gehört neben der Stadt nur ein ausgewiesener Ortsteil im Sinne der Sächsischen Gemeindeordnung: Oberlichtenau. Die Stadt Pulsnitz war bis 1948 zweigeteilt: Die Stadt Pulsnitz, Oberlausitzer Seite mit der Vollung und das Dorf Pulsnitz, Meißner Seite. Friedersdorf, bis dahin selbständig, wurde 1994 in die Stadt ohne eigenen Ortschaftsstatus eingemeindet. Umgangssprachlich werden neben Friedersdorf gelegentlich 3 Siedlungen als eigene Ortsteile bezeichnet, ohne dass sie diesen Status im Sinne der Sächsischen Gemeindeordnung tatsächlich haben: Friedersdorf Siedlung, Pulsnitz Feldschlößchensiedlung (ehmels Otto-Buchwitz-Siedlung) und Pulsnitz Mittelbacher Siedlung.

Geschichte

Pulsnitz wurde, wie viele andere Orte der Oberlausitz auch, am 19. Mai 1225 erstmals urkundlich erwähnt, und zwar als Polseniz. Bereits vorher hatte sich hier eine sorbische Siedlung mit Wasserburg entwickelt. Pulsnitz wurde Sitz einer adligen Familie, die sich hier ein kleines Schloss bauen ließ.

Der aus dem Sorbischen stammende Ortsnamen leitet sich vom gleichlautenden Gewässernamen ab, der von Ernst Eichler und Hans Walther auf altsorbisch *Połźnica, von *połz- („kriechen“) zurückgeführt wird und soviel wie „kriechendes (langsam fließendes) Gewässer“ bedeutet.

1355 erhielt Polßnitz von Kaiser Karl IV. das Marktrecht, nur 20 Jahre später (1375) das Stadtrecht. Anfang des 15. Jahrhunderts verwüsteten die Hussiten die Oberlausitz. Auch in Pulsnitz fielen die Hussiten 1429 ein (nicht zum ersten Mal). Aus dieser Zeit stammt die älteste bäuerliche Befestigungsanlage Perfert. Um 1500 herum begannen die Bauarbeiten für das Pulsnitzer Rathaus, dessen Reste heute noch im Ratskellergebäude zu sehen sind.

Am 1. Januar 1558 erhielten die Pulsnitzer Bäcker erstmals das Recht, auch Pfefferkuchen zu backen. 1580 erwarb Hans Wolf von Schönberg Pulsnitz mit seinen Pertinenz-Orten von den Gebrüdern von Schlieben. Er entzog dem Rat die Niedere Gerichtsbarkeit und versuchte, die Bürger zu zwingen, Malz und andere notwendige Dinge nur noch bei ihm zu kaufen. Sie beschwerten sich beim Kaiser und verübten sogar einen Mordanschlag gegen Schönberg. Auch der Pfarrer A. Ricchius (Sohn des ersten protestantischen Pfarrers der Stadt Andreas Ricchius) solidarisierte sich mit den Bürgern und wurde entlassen.

1869 wurde Pulsnitz an die neu gebaute Eisenbahnstrecke Arnsdorf–Pulsnitz–Kamenz angeschlossen. In der Folgezeit begann ein industrieller Aufschwung. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 blieb die Stadt trotz schwerer Kampfhandlungen in der Oberlausitz weitestgehend unversehrt.

Eingemeindungen

Die ehemalige Gemeinde Pulsnitz, Meißner Seite wurde am 1. April 1948 eingegliedert. Am 1. Januar 1994 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Friedersdorf mit Friedersdorf Siedlung eingemeindet. Am 1. Januar 2009 folgte die ehemalige Nachbargemeinde Oberlichtenau. Das Stadtgebiet vergrößerte sich durch diese letzte Eingliederung von 16,69 km² auf 26,72 km².

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):

  • 1597 – 821
  • 1800 – 1391
  • 1834 – 1773
  • 1885 – 3155
  • 1900 – 3750
  • 1960 – 6738
  • 2000 – 6874
  • 2004 – 6578
  • 2007 – 7933
  • 2008 – 7805
  • 2009 – 7749
  • 2012 – 7610
  • 2013 – 7578
  • 2017 – 7480
  • 2022 – 7359
Datenquelle ab 2000: Statistisches Landesamt Sachsen

Wappen

Beschreibung: In Gold eine schwarze Bärentatze.

Politik

Stadtrat

Seit der Stadtratswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 17 Sitze des Stadtrates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:

Liste CDU FDP AfD ABW* LINKE Grüne SPD
Sitze 2019 5 5 3 2 1 1 0
Sitze 2014 6 5 3 2 1
* Aktive Bürger Wählervereinigung

Städtepartnerschaft

Partnerstadt von Pulsnitz ist Złotoryja (Goldberg) in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien. Freundschaftliche Kontakte bestehen zu Asperg in Baden-Württemberg.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Das Stadtmuseum informiert über Geschichte und berühmte Persönlichkeiten von Pulsnitz.
  • Das Pfefferkuchenmuseum informiert über die Geschichte des Pfefferkuchenhandwerks und vermittelt die Atmosphäre einer Pfefferküchlerei um 1900. Backen, Führungen und Verkostungen sind nach Voranmeldung möglich. Ferner kann hier das Verzieren von Pfefferkuchen ausprobiert werden.
  • In der Galerie im Hans-Rietschel-Haus zeigt der Ernst-Rietschel-Kulturring e. V. wechselnde Kunstausstellungen.
  • Weitere Ausstellungen finden in der ostsächsischen Kunsthalle statt, die ebenfalls vom Rietschel-Kulturring getragen wird.

Bauwerke

  • Bäuerliche Wehranlage Perfert (auch Hussitenhaus) aus der Zeit um 1420
  • Mittelalterlicher Marktplatz mit Rathaus und Denkmal für den Bildhauer Ernst Rietschel
  • Kursächsische Postdistanzsäule als Nachbildung vor dem Schützenhaus (Originalschriftblock und Wappen von 1731 im Rathaus)
  • Altes Renaissance- und neues Barockschloss Oberlichtenau (1718) mit Park im englisch-französischen Stil
  • Spätgotische Kirche St. Nicolai mit Pfützner-Orgel
  • Bibelgarten mit Miniatur-Nachbau einer byzantinischen Basilika in Oberlichtenau

Berge und Aussichtspunkte

  • Wenige Kilometer östlich von Pulsnitz nahe der Gemeinde Steina liegt der Schwedenstein, ein 420 m hoher Berg, dessen Aussichtsturm einen guten Rundumblick über die Westlausitzer Hügelketten bietet.
  • Rund sechs Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums liegt auf dem Gebiet des Pulsnitzer Stadtteils Oberlichtenau der 413 m hohe Keulenberg, der ebenfalls ein Wanderziel darstellt und eine gute Aussicht bietet.
  • In Richtung Radeberg liegt der Eierberg.

Kulinarische Spezialitäten

Pulsnitz ist weit bekannt als Pfefferkuchenstadt. Neben vielen weiteren Sorten sind die Pulsnitzer Spitzen eine besondere Spezialität. Es ist ein mit verschiedenen Konfitüren gefüllter Pulsnitzer Pfefferkuchen, welcher zusätzlich mit Schokolade überzogen wurde.

Naturschutz

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Pulsnitz liegt drei Kilometer nördlich der Bundesautobahn 4. Durch den Ort verläuft die Staatsstraße 95, die auch zur Anschlussstelle Pulsnitz bei Leppersdorf führt.

Durch Pulsnitz führt die Bahnstrecke Kamenz–Pirna, die von der S-Bahn-Linie S8 Dresden – Radeberg – Kamenz im Stundentakt an den Haltestellen Pulsnitz und Pulsnitz Süd bedient wird. In der Hauptverkehrszeit verkehrt diese Linie halbstündlich.

Vom Pulsnitzer Bahnhof aus fahren ebenfalls verschiedene Regionalbuslinien der RBO (Stand 06.11.2022):

Linie Verlauf
⁺521 Pulsnitz – Leppersdorf – Radeberg – Dresden-Bühlau – Dresden-Blasewitz
756 Pulsnitz – Höckendorf – Königsbrück
758 Pulsnitz – Steina – Ohorn
759 Großröhrsdorf – Pulsnitz – Steina – Möhrsdorf – Gersdorf – Kamenz
764 Pulsnitz – Ohorn – Steina – Gersdorf – Bischheim – Brauna – Kamenz
765 Pulsnitz – Ohorn – Bretnig
766 Pulsnitz – Oberlichtenau – Reichenbach – Reichenau – Königsbrück
786 Pulsnitz – Oberlichtenau – Reichenbach – Häslich – Kamenz
797 Lückersdorf – Pulsnitz – Oberlichtenau – Reichenau – Schwepnitz

Ansässige Unternehmen

Der Ort ist seit je her geprägt durch kleinere und mittelständische Unternehmen im produzierenden und Handels-Bereich. Vor allem Töpfer (Lausitzer Keramik), Tuchdrucker (Blaudruck) und die zurzeit acht privaten Pfefferküchlereien (so die Pulsnitzer Pfefferkuchenfabrik) und eine für Lebkuchen prägten und prägen das Bild der Stadt. Ein Traditionsunternehmen aus dem Schwarzwald ließ hier öl- und gasbeheizte Backöfen bauen. Im Jahre 2000 wurde die Produktion von der Hildener Firma Wachtel übernommen.

Zwei private Rehakliniken machen Pulsnitz zu einem wichtigen Medizinstandort, eine Klinik ist im Schloss untergebracht.

Bildung

In Pulsnitz befinden sich eine Grundschule und eine Oberschule (Ernst-Rietschel-Oberschule), im Ortsteil Oberlichtenau befindet sich ebenfalls eine Grundschule. Das nächstgelegenste Gymnasium ist das Ferdinand-Sauerbruch-Gymnasium in Großröhrsdorf.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • 1561: Balthasar Kestner, fürstlich-schaumburgischer Hofschneider, Kämmerer und Ratsherr zu Bückeburg
  • 1682: Bartholomäus Ziegenbalg, erster protestantischer Missionar und indischer Sprachforscher
  • 1785: Christian Gottlob Eißner, evangelisch-lutherischer Pfarrer und Autor
  • 1802: Karl Eisner, Musiker und Komponist
  • 1804: Ernst Rietschel, einer der bedeutendsten Bildhauer seiner Zeit.
    Er schuf so bekannte Denkmäler wie das Goethe-Schiller-Denkmal in Weimar. Das Rietschel-Denkmal auf dem Marktplatz wurde von seinem Schüler Gustav Kietz entworfen und umgesetzt.
  • 1825: Julius Kühn, bedeutender Agrarwissenschaftler, er begründete das erste landwirtschaftliche Institut an einer deutschen Universität.
  • 1840: Alwin Hartmann, Reichstagsabgeordneter und Landgerichtspräsident in Plauen
  • 1847: Georg Hempel, Unternehmer, Reichstags- und Landtagsabgeordneter
  • 1851: Walther Hempel, Chemiker, Mitbegründer der technischen Gasanalyse
  • 1869: Alwin Peschke, Komponist, Kapellmeister des 2. Garde Dragoner-Regiments in Berlin von 1900 bis 1918 (Obermusikmeister) und Kornettist
  • 1879: Rudolf Stempel, Pfarrer, Märtyrer der Evangelischen Kirche
  • 1881: Constantin Großmann, völkischer Pfarrer
  • 1897: Curt Haase, Politiker (NSDAP)
  • 1908: Robert Johannes Classen, Kaufmann und Astronom (Sternwarte Pulsnitz)
  • 1932: Günter Haase, Geograph
  • 1933: Klaus Thielmann, Medizin-Professor, DDR-Gesundheitsminister in der Regierung Modrow
  • 1938: Klaus Staeck, Grafiker
  • 1939: Hartmut Bonk, Bildhauer und Graphiker, ab 1988 Professor an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin-Charlottenburg.
  • 1944: Hans-Michael Heitmüller, Manager

Weitere Persönlichkeiten

  • Max Schreyer (1845–1922), Oberforstrat, Dichter des Liedes Dar Vuglbärbaam, verbrachte seine letzten Lebensjahre in Pulsnitz.
  • Hulda von Levetzow (1863–1947), Autorin, verbrachte ihre letzten Lebensjahre in Pulsnitz.
  • Hermann Linke (1866–1925), Gewerkschafter, Pulsnitzer Geschäftsführer des Textilarbeiterverbandes, Abgeordneter des Sächsischen Landtags.
  • Erich Stange (1888–1972), evangelischer Pfarrer in Pulsnitz, Reichswart der Evangelischen Jungmännerbünde und einer der Begründer der Telefonseelsorge in Deutschland.

Weblinks

Hinweis

Dieser Artikel wurde aus der deutschsprachigen Wikipedia entnommen. Den Originalartikel finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Pulsnitz

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