Wetteraukreis
Abb. 1 Wappen WetteraukreisBasisdatenBundesland | Hessen |
Regierungsbezirk | Darmstadt |
Verwaltungssitz | Friedberg (Hessen) |
Adresse des Landkreises | Europaplatz
|
Website | www.wetteraukreis.de |
Landrat | Jan Weckler (CDU) |
Der Wetteraukreis ist ein 1972 entstandener Landkreis im Regierungsbezirk Darmstadt in Hessen. Die Kreisstadt ist Friedberg (Hessen).
Geografie
Lage
Namensgebend für den Kreis ist die nördlich von Frankfurt am Main gelegene Landschaft Wetterau. Sie ist eine der ertragreichsten Ackerbaulandschaften Hessens und nach dem Fluss Wetter benannt. Im Westen ragen noch die Ausläufer des Taunus, östlicher Hintertaunus, in das Kreisgebiet. Hier befinden sich zahlreiche Mineral- und Thermalquellen (Bad Nauheim, Bad Vilbel, Rosbach vor der Höhe). Im Osten des Kreises führt das Ronneburger Hügelland zu den Ausläufern des Vogelsberges und des Spessarts hin.
Nachbarkreise
Der Wetteraukreis grenzt, im Norden beginnend im Uhrzeigersinn, an die Landkreise Gießen, Vogelsbergkreis, Main-Kinzig-Kreis, an die kreisfreie Stadt Frankfurt am Main sowie an den Hochtaunuskreis und den Lahn-Dill-Kreis.
Geschichte
Das Kreisgebiet war im Laufe der Geschichte in zahlreiche Herrschaftsgebiete zersplittert. Die wichtigsten davon waren die Landgrafen von Hessen (später beide hessische Landesteile Hessen-Darmstadt und Hessen-Kassel), die Grafen von Solms und Ysenburg, Kurmainz, die Burggrafschaft Friedberg und die Freie Reichsstadt Friedberg. Seit dem 19. Jahrhundert gehörte das heutige Kreisgebiet zum Großherzogtum Hessen, in welchem es die beiden Landkreise Friedberg und Büdingen innerhalb der Provinz Oberhessen bildete.
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde am 1. August 1972 ein neuer Landkreis mit dem Namen Wetteraukreis gebildet, dessen Kreisstadt die Stadt Friedberg (Hessen) wurde. Der neue Landkreis wurde zusammengesetzt aus
- dem Gebiet des aufgelösten Landkreises Büdingen ohne
- die Stadt Schotten, die zum neuen Vogelsbergkreis kam
- die Gemeinde Altwiedermus, die nach Ronneburg im damaligen Landkreis Hanau eingemeindet wurde
- die Gemeinden Hain-Gründau und Mittel-Gründau, die Teil der Gemeinde Gründau im damaligen Landkreis Gelnhausen wurden
- dem Gebiet des aufgelösten Landkreises Friedberg ohne
- die Gemeinde Burgholzhausen vor der Höhe, die in die Stadt Friedrichsdorf,
- und die Gemeinde Ober-Erlenbach, die in die Stadt Bad Homburg vor der Höhe eingegliedert wurde – beide im neuen Hochtaunuskreis
- die Gemeinden Harheim, Nieder-Erlenbach und Nieder-Eschbach, die in die kreisfreie Stadt Frankfurt am Main eingegliedert wurden
- der Gemeinde Wolferborn aus dem Landkreis Gelnhausen, die in die Stadt Büdingen eingegliedert wurde.
Einwohnerentwicklung
Wetteraukreis 2011.png|mini|400px|right|Bevölkerungspyramide für den Wetteraukreis (Datenquelle: Zensus 2011<ref>Datenbank Zensus 2011, Wetteraukreis, Alter + Geschlecht</ref>.)">Wetteraukreis 2011.png|mini|400px|right|Bevölkerungspyramide für den Wetteraukreis (Datenquelle: Zensus 2011<ref>Datenbank Zensus 2011, Wetteraukreis, Alter + Geschlecht</ref>.)
Jahr |
Einwohner |
Quelle |
1972 | 242.000 | |
1980 | 251.900 | |
1990 | 263.900 | |
2000 | 294.260 | |
2010 | 298.195 | |
2015 | 298.398 | |
Konfessionsstatistik
Laut der Volkszählung 2011 waren 46,2 % der Einwohner evangelisch, 20,2 % römisch-katholisch und 33,6 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Religionsgemeinschaft an oder machten keine Angabe. Unter der Bevölkerung im Wetteraukreis am 9. Mai 2011 befanden sich 4 % weniger katholische und 14,2 % weniger evangelische Kirchenmitglieder unter der Gesamtbevölkerung als am vorherigen Volkszählung vom 25. Mai 1987. Die Zahl der Protestanten und Katholiken ist demnach im beobachteten Zeitraum gesunken, während der Anteil der Konfessionslosen und Sonstige zunahm mit 18,2 %.
Politik
Kreistag
Die Kommunalwahl am 6. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis, in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:
Diagrammdarstellung von Wahlergebnis und Sitzverteilung |
|
|
Wahlvorschläge |
% 2021 |
Sitze 2021 |
% 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 |
CDU |
Christlich Demokratische Union Deutschlands |
32,8 |
27 |
30,5 |
25 |
35,6 |
29 |
40,0 |
32 |
41,0 |
33 |
SPD |
Sozialdemokratische Partei Deutschlands |
20,7 |
17 |
28,0 |
23 |
31,8 |
26 |
35,4 |
29 |
38,8 |
32 |
AfD |
Alternative für Deutschland |
6,9 |
6 |
12,2 |
10 |
— |
— |
— |
— |
— |
— |
GRÜNE |
Bündnis 90/Die Grünen |
19,0 |
15 |
9,0 |
7 |
15,8 |
13 |
7,2 |
6 |
7,5 |
6 |
FWG/UWG |
Freie Wählergemeinschaft / Unabhängige Wählergemeinschaft Wetterau |
8,5 |
7 |
7,6 |
6 |
6,4 |
5 |
5,8 |
5 |
4,9 |
4 |
FDP |
Freie Demokratische Partei |
6,5 |
5 |
5,7 |
4 |
3,6 |
3 |
5,0 |
4 |
4,0 |
3 |
LINKE |
Die Linke (2006: Die Linke.WASG) |
3,6 |
3 |
3,3 |
3 |
2,4 |
2 |
3,0 |
2 |
— |
— |
NPD |
Nationaldemokratische Partei Deutschlands |
0,9 |
1 |
2,2 |
2 |
2,5 |
2 |
3,6 |
3 |
3,3 |
3 |
PIRATEN |
Piratenpartei Deutschland |
0,6 |
0 |
0,9 |
1 |
1,9 |
1 |
— |
— |
— |
— |
Gesamt |
100 |
81 |
100 |
81 |
100 |
81 |
100 |
81 |
100 |
81 |
Wahlbeteiligung |
53,4 % |
51,7 % |
49,7 % |
48,6 % |
53,5 % |
Landräte des Wetteraukreises
Landrat | Amtszeit |
Erich Milius (SPD) |
1952–1972 |
Arno Kuhn (SPD) |
1973–1979 |
Helmut Münch (CDU) |
1979–1983 |
Sigurd Beyer (CDU) |
1984–1985 |
Herbert Rüfer (SPD) |
1985–1992 |
Rolf Gnadl (SPD) |
1992–2007 |
Joachim Arnold (SPD) |
2008–2018 |
Jan Weckler (CDU) |
seit 2018 |
Die letzte Landratswahl fand am 4. März 2018 statt. Im ersten Wahlgang erhielt Jan Weckler (CDU) 44,3 % der Stimmen, die Kandidatin der SPD Stephanie Becker-Bösch 33,3 % der Stimmen. Thomas Zebunke (Grüne) und Daniel Libertus (FDP) erhielten 14,8 % bzw. 7,5 % der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 31,7 %. Da im ersten Wahlgang keiner der Kandidaten eine absolute Mehrheit erreichte, fand am 18. März 2018 eine Stichwahl zwischen Jan Weckler und Stephanie Becker-Bösch statt, in der Jan Weckler mit 57 % der Stimmen zum Landrat gewählt wurde. Die Wahlbeteiligung lag bei 23,1 %. Am 8. Oktober 2023 wurde er mit 52,85 % der Stimmen wiedergewählt.
Wappen, Flagge und Banner
Wirtschaft und Verkehr
Wirtschaft
Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Wetteraukreis Platz 151 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „ausgeglichenem Chancen-Risiko Mix“. In der Ausgabe von 2019 lag er auf Platz 94 von 401.
Verkehr
Die fruchtbare Ebene der Wetterau zwischen Taunus und Vogelsberg war von jeher eine wichtige Durchzugsstraße von Nord nach Süd. So hat auch die Main-Weser-Bahn als erste Eisenbahn zwischen Kassel und Frankfurt diesen Weg genommen. Sie ist 1850 von Frankfurt über Friedberg bis Butzbach und 1851 weiter nach Lang-Göns eröffnet worden. Das Kreisgebiet gehörte damals zu Hessen-Darmstadt bis auf das kurhessische Bad Nauheim, das erst 1866 dazukam.
Am Rande des Vogelsberges entstand 1870 eine weitere Nord-Süd-Strecke von Gießen über Nidda–Büdingen nach Gelnhausen, die von der zunächst privaten Oberhessischen Eisenbahn-Gesellschaft erbaut und mit dieser 1876 in die Hessische Staatsbahn einbezogen wurde.
Zur Umgehung des Frankfurter Raumes erbaute die Preußische Staatsbahn eine Direktverbindung von Hanau nach Friedberg, die 1881 mit der Teilstrecke ab Heldenbergen-Windecken vollendet wurde.
Die Hessische Staatsbahn begann 1888 den Vogelsberg mit zwei Stichbahnen von Nidda nach Schotten und von Stockheim nach Gedern zu erschließen, wovon die letztgenannte 1906 bis Grebenhain-Crainfeld verlängert und so zu einer Querverbindung bis Lauterbach ausgebaut wurde.
Zum wichtigsten Bahnknoten entwickelte sich der Bahnhof Friedberg, welcher heute von Intercity- und ICE-Zügen bedient wird. Zu den drei vorhandenen Schienenwegen von Friedberg nach Frankfurt, Gießen und Hanau kamen hinzu: 1897 die Nebenbahnen nach Hungen und Nidda, die bis Beienheim dieselbe Trasse benutzen, und 1901 die im Zuge der Bäderbahn Nauheim–Homburg–Wiesbaden errichtete Hauptbahn nach Friedrichsdorf.
Neben Nidda ist auch Stockheim ein Knotenpunkt; hier beginnt seit 1905 die Niddertalbahn nach Heldenbergen-Windecken und 1907 weiter bis Bad Vilbel an der Main-Weser-Bahn.
Schließlich vervollständigte die private Butzbach-Licher Eisenbahn AG, eine Tochter der Firma Lenz & Co GmbH, das Schienennetz durch die Bahnen, die von Butzbach ausgingen:
- 1904: Butzbach West – Butzbach Ost – Griedel – Lich
- 1910: Griedel – Rockenberg – Bad Nauheim
- 1910: Butzbach Ost – Oberkleen.
Durch das Kreisgebiet führen die Bundesautobahnen 5 (Frankfurt-Kassel) und 45 (Dortmund-Aschaffenburg). Ferner erschließen mehrere Bundesstraßen und Kreisstraßen das Kreisgebiet, darunter die B 3, die B 275, die B 455, die B 457 und die B 521.
Im Wetteraukreis waren Ende 2010 etwa 225.000 Fahrzeuge zugelassen, darunter 169.000 Pkw, 8700 Lkw und 15.000 Krafträder.
Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) im Kreisgebiet wird durch die Verkehrsgesellschaft Oberhessen (VGO) im Rahmen des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) betrieben.
Presse
Wichtigste lokale Zeitung ist die Wetterauer Zeitung (Friedberg/Bad Nauheim), im Raum Bad Vilbel die Frankfurter Neue Presse,im Ostkreis der Kreis-Anzeiger (Nidda),im Nordwesten die Butzbacher Zeitung. Auch die Lokalausgaben der Frankfurter Rundschau werden im Wetteraukreis viel gelesen.
Gemeinden
(Einwohner am )
Städte
- Bad Nauheim ()
- Bad Vilbel ()
- Büdingen ()
- Butzbach ()
- Florstadt ()
- Friedberg (Hessen) ()
- Gedern ()
- Karben ()
- Münzenberg ()
- Nidda ()
- Niddatal ()
- Ortenberg ()
- Reichelsheim (Wetterau) ()
- Rosbach v. d. Höhe ()
|
Weitere Gemeinden
- Altenstadt ()
- Echzell ()
- Glauburg ()
- Hirzenhain ()
- Kefenrod ()
- Limeshain ()
- Ober-Mörlen ()
- Ranstadt ()
- Rockenberg ()
- Wölfersheim ()
- Wöllstadt ()
|
Kfz-Kennzeichen
Am 1. August 1972 wurde dem Landkreis das seit dem 1. Juli 1956 für den hessischen Landkreis Friedberg gültige Unterscheidungszeichen FB zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.
Bis in die 1990er Jahre erhielten Fahrzeuge aus dem Altkreis Büdingen Kennzeichen mit den Buchstabenpaaren DA bis DZ und LA bis LZ und den Zahlen von 100 bis 999.
Seit dem 2. Januar 2013 ist aufgrund der Kennzeichenliberalisierung zudem das Unterscheidungszeichen BÜD (Büdingen) erhältlich.
Weblinks
Hinweis
Dieser Artikel wurde aus der deutschsprachigen Wikipedia entnommen.
Den Originalartikel finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Wetteraukreis
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